Einzelhandel: Umsatz per Kartenzahlung steigt, Bargeld bleibt beliebt

Mittlerweile gehen fast zwei Drittel der Umsätze im Einzelhandel auf das Konto von Karten. Mobile Payments sind dabei laut dem Forschungsinstitut EHI im Trend.

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Ein ungeordneter Stapel mit Kreditkarten und Girokarten von verschiedenen Zahlungsdienstleistern wie Mastercard oder Visa.

(Bild: Tatiana_Kuzmina/Shutterstock.com)

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Kartenzahlungen nehmen weiter zu, aber auch Bargeld bleibt beliebt. Den größten Anteil am Zahlungsverkehr im Einzelhandel machen Debit- und Kreditkarten aus. Dagegen wird nur noch ein gutes Drittel des Umsatzes von 495 Milliarden Euro mit Bargeld erzielt (33,8 Prozent). Das ist ein Minus von 1,7 Prozentpunkten gegenüber 2023 (35,5 Prozent). Entsprechende erste Einblicke in die Studie Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025 gab Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Payment beim Kölner Handelsforschungsinstitut EHI und Autor der Analyse, am Dienstag auf einem Fachkongress in Bonn.

Gemessen an der Zahl der Transaktionen bleibe Bargeld damit aber "vorerst noch die beliebteste Zahlart", führte Rüter aus. Münzen und Scheine kamen ihm zufolge noch bei mehr als der Hälfte (54,6 Prozent) der rund 20 Milliarden Transaktionen im Einzelhandel im Jahr 2024 zum Einsatz. 63,5 Prozent des Umsatzes generierten die Kunden im vorigen Jahr mit Kartenzahlungen. Die restlichen prozentualen Anteile entfallen im Wesentlichen auf Finanz- und Rechnungskäufe sowie Gutscheine beziehungsweise Wertkarten mit festen Summen.

Innerhalb der Kartenzahlungen bleibt die Girocard mit 41,5 Prozent Marktführer im stationären Einzelhandel. Das entspricht aber einem Rückgang von 0,9 Prozentpunkten. Insgesamt setzten Verbraucher die Debit-Lösung der deutschen Banken und Sparkassen 2024 rund 7,9 Milliarden Mal ein (Plus 5,9 Prozent). Diese Zahlen veröffentlichte die Firma Euro-Kartensysteme (EKS) im Februar.

Laut dem EHI verzeichneten internationale Debitkarten etwa von Visa oder Mastercard im Handel ein Wachstum von 2,8 Prozentpunkten auf nun 6,9 Prozent Umsatzanteil. Kreditkarten mussten ein leichtes Minus von 0,3 Prozentpunkten hinnehmen und landeten bei 8,3 Prozent. Zusammen machen beide Zahlungslösungen nun 15,2 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes aus. Das EHI gibt dabei zu bedenken, dass deren Nutzung den Händlern rund drei- bis viermal teurer zu stehen komme als die Girocard. Das könnte sich auf das Preisniveau auswirken. Sepa-Lastschriften bringen es auf einen Umsatzanteil von 6,2 Prozent.

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5,7 Prozent aller Bezahlvorgänge im stationären Einzelhandel erfolgen mittlerweile mobil. Die Kunden zücken dafür also das Smartphone mit Apple Pay oder Google Pay und begleichen die Rechnung mit einer dort hinterlegten digitalen Karte. Das EHI spricht hier von einer signifikanten Steigerung auf 12,9 Prozent aller unbaren Bezahlvorgänge. Im Vorjahr waren es noch 7,5 Prozent. Die neue schwarz-rote Koalition im Bund will sich dafür einsetzen, dass in Geschäften des Alltags neben Bargeld auch mindestens eine digitale Zahlungsoption angeboten werden muss.

Die Bargeldauszahlung via Girocard an den Kassen des Einzelhandels hat von 12,31 auf 13,57 Milliarden Euro zugelegt. Ein nicht ganz günstiges Vergnügen für die Händler: Der Geldautomatenersatzservice ist für sie gebührenpflichtig und hat 2024 mit rund 19 Millionen Euro zu Buche geschlagen (2023: 17 Millionen). Insgesamt sind die Umsätze im Laden vor Ort wieder exakt auf dem Level vor der Corona-Pandemie mit durchschnittlich 239 physischen Einkäufen pro Kopf. Für die Studie, die in voller Länge Ende Juni erscheinen soll, erhob das EHI Daten von 499 Unternehmen. Das entspreche circa 100.000 Betrieben aus 35 Branchen mit einem Bruttoumsatz von 314,8 Milliarden Euro.

(akn)