Trumps Angriff auf die Wissenschaft: Uni Bremen rettet US-Datenbanken
Forschungseinrichtungen aus Bremen und Bremerhaven haben begonnen, wissenschaftliche Datenbanken aus den USA zu sichern. Die Inhalte sollen abrufbar werden.
(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)
Die Universität Bremen und das Alfred-Wegener-Institut für Polar und Meeresforschung (AWI) haben nach "dringenden Hilferufen" aus den USA damit begonnen, wissenschaftliche Datensätze von dort zu sichern. Das teilten die beiden Forschungseinrichtungen aus Bremen und Bremerhaven mit und ergänzten, dass es das langfristige Ziel sei, die Daten öffentlich verfügbar zu machen. Das würde aber noch etwas dauern. In der Aktion, die mit der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA durchgeführt werde, geht es anfangs um Daten zu Erdbeben und heißen Quellen. Die Speicherung der Daten sei kurzfristig gesichert, problematisch sei der absehbare Verlust von Dienstleistungen etwa zur Verarbeitung.
Gegen die Wissenschaftsfeindlichkeit
Wie die Universität Bremen erläutert, ging es in der Aktion zuerst um die Seismicity Catalog Collection mit Daten zu mehr als vier Millionen Erdbeben aus den Jahren 2150 vor unserer Zeit bis 1996 unserer Zeit. Die ebenfalls gesicherte United States Earthquake Intensity Database enthält Daten zu Schäden und der gefühlten Stärke von mehr als 23.000 Erdbeben auf dem Gebiet der heutigen USA und weiterer Staaten zwischen 1638 und 1985. Die dafür verantwortliche US-Behörde hat bereits angekündigt, dass diese Sammlung nicht weiter unterstützt werden soll. Weitere Datenbanken wurden bereits gesichert. Alle Inhalte sollen demnach in die Open-Access-Bibliothek PANGAEA integriert werden.
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Man reagiere damit "auf dringende Hilferufe aus der Wissenschaftsgemeinschaft und von NOAA-Mitarbeitenden", erläutert Frank Oliver Glöckner vom AWI und versichert: "Kurzfristig ist die Speicherung der Daten gesichert." Die komplexen Dienstleistungen der eigentlich verantwortlichen US-Einrichtungen, könne man aber kurzfristig nicht vollständig ersetzen. Die Rektorin der Uni Bremen, Jutta Günther, ergänzt, "ohne Daten keine Forschung – frei zugängliche, wissenschaftliche Daten sind essentiell für Forschung und Innovation weltweit". Man übernehme Verantwortung, "damit dieses Wissen auch künftig erhalten bleibt". Wissenschaftsfeindlichen Bewegungen müsse man gemeinsam mit den Forschenden aus den USA entgegentreten.
Es sei besorgniserregend, "wenn politische Entscheidungen den langfristigen Zugang zu grundlegenden wissenschaftlichen Daten gefährden", ergänzt Michal Kucera, Konrektor für Forschung und Transfer der Universität. Damit bezieht er sich auf verschiedene Maßnahmen der Trump-Regierung, die teils schwerwiegende Folgen für die Wissenschaft haben. Schon in seiner ersten Amtszeit hat er Einfluss auf die Forschung genommen, unter anderem, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu delegitimieren. Angesichts massiver Budgetkürzungen haben Ende März tausende Forscher und Forscherinnen aus den USA vor einem Klima der Angst gewarnt und ein Ende des jüngsten "Großangriffs auf die Wissenschaft" gefordert.
(mho)