Amazon kündigt Milliardeninvestition in Chile an

Amazon Web Services (AWS) will vier Milliarden US-Dollar für Cloud-Infrastruktur in Chile ausgeben. Bedenken wecken der hohe Strom- und Wasserverbrauch.

vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
AWS-Schriftzug (Amazon Web Services)

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Amazons Cloud-Computing-Sparte Amazon Web Services (AWS) wird vier Milliarden US-Dollar investieren, um seine ersten Rechenzentren und andere Cloud-Infrastrukturen in Chile zu errichten. Das kündigte der Südamerika-Direktor von AWS, Juan Pablo Estévez, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an. In der zweiten Jahreshälfte 2026 sollen die neuen Anlagen, die "erhebliche" Rechenleistung für Dienste wie generative KI bereitstellen werden, betriebsbereit sein. Alle erforderlichen Genehmigungen für das Projekt seien erteilt worden, sagte Estévez.

Durch den zunehmenden Einsatz cloudbasierter Technologien und den Hype um generative KI ist die Nachfrage nach Rechenzentren weltweit stark gestiegen. Gleichzeitig wächst die Besorgnis über die Auswirkungen dieser strom- und wasserintensiven Tech-Projekte, nicht zuletzt in Chile, das seit vielen Jahren unter Dürre leidet. Im Herbst vergangenen Jahres erst hat der US-Konzern Google Pläne für ein geplantes Datenzentrumsprojekt in Santiago de Chile aufgrund negativer Umweltverträglichkeitsprüfungen durch chilenische Gerichte zurückgezogen und angekündigt, die Pläne zu überarbeiten. Das Gericht hatte Bedenken wegen des hohen Energie- und Wasserverbrauchs der Computerfarm angemeldet. Auch Microsoft plant ein Cloud-Computing-Zentrum in Chile, das noch in diesem Jahr in Betrieb gehen soll.

Estévez sagte nun, dass für das geplante AWS-Rechenzentrum nur vier Prozent des Jahres – das entspricht gut zwei Wochen – Wasser zur Kühlung der Server verwendet würde. Der Verbrauch sei laut Estévez vergleichbar mit dem von etwa acht Haushalten über einen Zeitraum von 15 Jahren. In der restlichen Zeit des Jahres sollen Luftkühlung und Verdunstungstechnologien eingesetzt werden. An einem ähnlichen Konzept arbeitet Google für sein Projekt. Der AWS-Manager fügte hinzu, dass Amazon seit 2023 seinen Energieverbrauch vollständig mit erneuerbarer Energie deckt.

Videos by heise

Chile ist nach Brasilien und Mexiko das dritte Land in Lateinamerika, in dem AWS eine Cloud-Infrastruktur in größerem Stil aufbaut. Erst Anfang vergangenen Jahres kündigte Amazon Milliardeninvestitionen in Mexiko an. Fünf Milliarden US-Dollar werde man in einen Infrastruktur-Cluster im zentralmexikanischen Queretaro investieren, um Kunden fortschrittliche und sichere Cloud-Technologien zu bieten, hieß es.

(akn)