KI-Update: KI beim OMR, Mistral-Sprachmodell, Apple, IBM, Musk vs. OpenAI
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Marko Pauli
- The Decoder
OMR Festival: KI im Rampenlicht, aber Zukunft noch ungewiss
Beim OMR Festival in Hamburg, einer der größten europäischen Veranstaltungen der Online-Marketing- und Digitalbranche, dominierte KI die Diskussionen. Tech-Analyst Ben Evans zog Parallelen zur frühen Internetära: Niemand wisse genau, was KI bringen werde, doch grundlegende Veränderungen seien bereits sichtbar. Besonders im Programmierbereich könnten Sprachmodelle künftig als "Übersetzer" zwischen Menschen und dem Internet fungieren.
Praxisnah demonstrierte Zalando, wie digitale Zwillinge von Models die Modebranche verändern könnten. Nicholas Turley, Produktmanager bei OpenAI, vertrat eine technikoptimistische Position mit dem Grundsatz, alles zu bauen, was technisch möglich sei. Bemerkenswert war sein Einblick, dass ChatGPT ursprünglich nur für einen Monat online bleiben sollte – ein Plan, der offensichtlich überholt wurde.
Mistral AI bringt leistungsstarkes Modell und Unternehmensplattform auf den Markt
Mistral AI, ein französisches KI-Unternehmen, hat sein neues Sprachmodell "Medium 3" vorgestellt. Das Modell erreicht laut Hersteller über 90 Prozent der Fähigkeiten von Anthropics Claude Sonnet 3.7, kostet aber nur einen Bruchteil: 0,4 US-Dollar pro Million Token für Eingaben und 2 Dollar für Ausgaben, verglichen mit Claudes 3 bzw. 15 Dollar.
Medium 3 übertrifft in internen Tests angeblich sogar Llama 4 Maverick. Parallel dazu bringt Mistral mit "Le Chat Enterprise" eine Unternehmensplattform auf den Markt, die typische Herausforderungen beim KI-Einsatz adressieren soll. Die aggressive Preisgestaltung und die angekündigte Entwicklung eines noch leistungsstärkeren Modells unterstreichen die Ambitionen des einzigen relevanten europäischen KI-Modellherstellers im globalen Wettbewerb.
Apple erwägt Abkehr von Google als Safari-Standardsuchmaschine
Apple denkt offenbar über eine Abkehr von Google als voreingestellte Suchmaschine in Safari nach. Apple-Manager Eddy Cue deutete im laufenden US-Kartellverfahren gegen Google an, dass der iPhone-Hersteller seinen Browser künftig stärker auf KI-gestützte Suchdienste ausrichten könnte. Die Ankündigung ließ die Alphabet-Aktie um mehr als acht Prozent einbrechen.
Google zahlt derzeit über 20 Milliarden Dollar jährlich für die Standardposition in Safari. Laut Cue verzeichnet Apple erstmals rückläufige Safari-Suchanfragen, da Nutzer zunehmend KI-Dienste wie ChatGPT oder Perplexity AI bevorzugen. Trotz Gesprächen mit alternativen Anbietern dürfte Apple den lukrativen Google-Deal nicht vorschnell aufkündigen. Auch die Apple-Aktie verlor nach Cues Aussagen zeitweise 2,5 Prozent – ein Hinweis, dass Anleger das mögliche Ende der Partnerschaft für beide Unternehmen kritisch sehen.
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IBM spart durch KI-Einsatz Hunderte Stellen im Personalwesen ein
Der Technologiekonzern IBM hat durch den Einsatz von KI und KI-Agenten mehrere Hundert Stellen im Personalbereich gestrichen. CEO Arvind Krishna betonte, dass gleichzeitig neue Arbeitsplätze in Bereichen wie Softwareentwicklung, Vertrieb und Marketing geschaffen wurden – Tätigkeiten, die mehr menschliches Urteilsvermögen erfordern.
Trotz der Automatisierung sei die Gesamtbeschäftigung bei IBM gestiegen, da mehr Mittel in "kritische" Tätigkeiten investiert werden konnten. Das Unternehmen stellte zudem neue Dienste vor, mit denen Kunden eigene KI-Agenten erstellen können, die auch mit Lösungen anderer Anbieter wie Amazon oder OpenAI kompatibel sein sollen.
Musk vs. OpenAI: Rechtsstreit trotz Umstrukturierung ungelöst
Der Rechtsstreit zwischen Elon Musk und OpenAI geht weiter. Trotz OpenAIs Anpassung der geplanten For-Profit-Umstrukturierung bezeichnet Musks Anwalt Marc Toberoff die Änderungen als "durchsichtigen Trick". Der Kernvorwurf bleibe bestehen: Gemeinnützige Vermögenswerte kämen weiterhin privaten Interessen wie denen von Sam Altman, Investoren und Microsoft zugute.
Musk hatte zuvor erfolglos versucht, die Umstrukturierung gerichtlich zu stoppen und OpenAI mit einem Gebot von 97,4 Milliarden Dollar zu übernehmen. Teile seiner Klage sind weiterhin anhängig.
(mali)