Aus Itzehoe an Altmans Seite: OpenAI CPO spricht beim OMR
Nicholas Turley ist Chief Product Officer bei OpenAI mit engem Draht zu Sam Altman. Beim OMR schwärmt er von GPT-5 und seinem Job.
Nicholas Turley beim OMR
(Bild: emw)
Zum Beweis, dass er Deutsch kann, begrüßt Nicholas Turley das Publikum des OMR Festivals in Hamburg mit den Worten: Moin Moin. Der 30-Jährige kommt aus Itzehoe, lebt aber im Silicon Valley und scheint auch bereits assimiliert zu sein. Alles ist sehr "exciting", vor allem der bevorstehende Launch von GPT-5 und wie KI nun die Arbeitswelt ganz praktisch erreichen wird.
Das Interview bei der Messe für digitale Themen und Marketing mit etwa 70.000 Besuchern führt OMR-Podcaster Christian Byza, ebenfalls im Valley lebend. Zwei Deutsche also, die auf der Bühne Englisch sprechen. Zu Beginn gibt es eine schnelle Fragerunde, bei der der Gast nur mit Ja oder Nein antworten soll. Ist AGI schon da? Das sei eine Frage der Perspektive und des Verständnisses davon. KI sei schon jetzt in vielen Bereichen schlauer als der Mensch, findet Turley.
"Alles, was gebaut werden kann, sollte auch gebaut werden?" Turley sagt klar: "Ja!"
Rohe Technik auf die Welt loslassen
Passend dazu schwärmt der Chief Product Officer von seinem Arbeitgeber. Er mag es, mit Technik zu spielen, wenn diese noch ein bisschen roh (raw) ist. Bei OpenAI lasse man die Welt gerne schon früh experimentieren und sehe dann, wie etwas ankommt. OpenAI wird allerdings auch immer wieder vorgeworfen, genau dadurch keine besonders hohen Sicherheitsstandards einzuhalten. Zuletzt hatte Sam Altman selbst erklärt, das aktuellste Modell in ChatGPT sei zu "schleimig" und berge daher Gefahren. Man habe GPT-4o deshalb schnellstmöglich ein Update verpasst, schrieb Altman bei X. Mit Altman spricht Turley nach eigener Aussage mehrmals am Tag.
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Turley preist bereits GPT-5 an und bestätigt damit, dass es ein kommendes Modell mit diesem Namen geben wird. Es sei, klar, "amazing" und "kombiniere mehrere Modelle in einem sehr eleganten System". Wann es so weit ist und GPT-5 herauskommt, unklar. "Ich hoffe, ihr bekommt es bald zu sehen." Für die Namen der Modelle – wer wüsste schon, wofür GPT stehe – entschuldigt sich Turley und erklärt, das habe damit zu tun gehabt, dass man eben eher unfertige Produkte auf den Markt bringt. ChatGPT etwa sollte eigentlich nur einen Monat lang als Test laufen. Was daraus wurde, wissen wir alle.
KI löst SEO ab
Auf einer Veranstaltung für die Marketing- und Digitalbranche geht es freilich auch um die Möglichkeiten der Monetarisierung und des Werbeumfelds von KI. Turley sagt, dass es kein SEO mehr geben werde, wie wir es kennen. Vor allem werden seiner Meinung nach die SEO- und Content-Farmen verschwinden. Was zähle, seien gute und einzigartige Inhalte. Wie die Ersteller bezahlt werden, ist bisher unklar. Ob es Anzeigen in ChatGPT geben wird, war auch kein Thema auf der Bühne.
Ändern wird sich laut Turley ganz grundsätzlich, wie wir mit dem Computer umgehen. Deshalb ist OpenAI auch interessiert daran, Chrome zu kaufen, sollte Google das Browsergeschäft auf richterliche Anweisung hin aufgeben müssen. "Browser und Chatbots werden in vielerlei Hinsicht verschmelzen." Was man bisher im Browser gemacht habe, werde man künftig zum Teil im Chatbot machen. Der wiederum wird zu einem Superassistenten, der alles von einem weiß und sowohl im Arbeitsumfeld als auch privat Aufgaben für einen übernehmen kann. Auch die Memory-Funktion, also das Gedächtnis, das ChatGPT auf Wunsch bekommen kann, findet Turley: "Exciting."
(emw)