c't-Podcast: Wie viel Mediennutzung ist zu viel für Kinder?
Im "Frauen & Technik" erklärt Julia Freudenberg von der "Hacker School", warum Medienkompetenz bei Heranwachsenden wichtiger ist als Verbote.
- Svea Eckert
- Eva Wolfangel
Die digitale Welt ist für Kinder und Jugendliche längst Alltag. Smartphones, Social Media und Apps prägen ihre Freizeit – oft mehr, als Eltern lieb ist. 65 Prozent der 12- bis 13-Jährigen besitzen ein eigenes Smartphone. Bei den 14- bis 15-Jährigen sind es bereits 94 Prozent (Jim-Studie 2023).
Doch wie können Kinder verantwortungsvoll an Technik herangeführt werden, ohne sie den Risiken auszusetzen? Julia Freudenberg, Leiterin der "Hacker School", spricht im c’t-Podcast „Frauen und Technik“ über die Herausforderungen der Mediennutzung und plädiert für klare Regeln und bewusste Begleitung.
(Bild: Hacker School)
Klare Regeln, bewusste Begleitung
Im Durchschnitt verbringen Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren etwa 3,5 Stunden täglich mit ihrem Smartphone, wobei Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram und Snapchat dominieren. Besonders alarmierend: 20 Prozent der befragten Jugendlichen zeigen Anzeichen einer problematischen Nutzung, etwa durch exzessiven Konsum oder Vernachlässigung anderer Aktivitäten.
Diese Zahlen unterstreichen, was Julia Freudenberg kritisch anmerkt: "Nur weil ein Kind ein Handy hat, heißt das nicht, dass es medienkompetent ist." Ohne Begleitung und Regeln seien Kinder den Algorithmen und Risiken der digitalen Welt schutzlos ausgeliefert.
Medienkompetenz statt Verbote
Die "Hacker School" setzt darauf, Kinder und Jugendliche für Technik zu begeistern, auch durch kreatives Programmieren. In Workshops lernen Schülerinnen, wie Technik funktioniert, und kommen mit IT-Expertinnen in Kontakt, die ihre Begeisterung teilen.
Doch Julia Freudenberg betont, dass Begeisterung allein nicht reicht. Eltern müssten aktiv Verantwortung übernehmen und Medienkompetenz vermitteln: "Wir schicken Kinder nicht unbegleitet in den Verkehr, warum dann in die digitale Welt?"
Medienkompetenz bedeutet für sie, Kindern beizubringen, wie Algorithmen ihren Newsfeed beeinflussen, wie Fake News entstehen und warum manche Inhalte besser gemieden werden.
Klare Regeln und Vorbildfunktion
Freudenberg selbst lebt, was sie predigt. Mit ihrem Sohn hat sie einen detaillierten Mediennutzungsvertrag, der Regeln für die Smartphone-Nutzung festlegt. Unter der Woche ist die Bildschirmzeit auf zwei Stunden begrenzt, Spiele-Apps auf 45 Minuten. "Man kann über alles reden, aber man muss die Kinder ernst nehmen und Zeit investieren", sagt sie. Verbote allein seien keine Lösung, sondern der Dialog, um zu erklären: "Warum ist es mir wichtig, dass du das nicht siehst?"
"Frauen und Technik" erscheint jeden Mittwoch überall, wo es Podcasts gibt. Svea Eckert und Eva Wolfangel diskutieren ein Tech-Thema oder treffen inspirierende Frauen aus und rund um die Tech-Welt.
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