ARM knackt zum ersten Mal die Milliardenmarke
Höhere Lizenzkosten und Chipabgaben bescheren ARM ein Rekordquartal. Insbesondere der Prozessorbaukasten bringt Geld.
(Bild: raigvi / Shutterstock)
ARM schreibt Rekordzahlen: Zum ersten Mal macht der Architekturdesigner mehr als eine Milliarde US-Dollar Umsatz. 1,24 Milliarden Dollar sind es im ersten Kalenderquartal – für ARM das vierte Fiskalquartal des Geschäftsjahres 2025. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wächst der Umsatz um 34 Prozent.
Der Betriebsgewinn steigt beinahe um den Faktor 18 auf 410 Millionen Dollar. Umso stärker überrascht der minimal zurückgegangene Nettogewinn von 210 Millionen Dollar. Analog fällt auch der operative Cashflow um mehr als die Hälfte auf 258 Millionen Dollar – und das, obwohl ARM zuletzt unter anderem für Forschung und Entwicklung weniger Geld ausgegeben hat (546 Millionen, -6,5 Prozent).
Hohe Minus-Posten
Der Geschäftsbericht offenbart zwei große Minus-Posten: Zum einen hat ARM zum Quartalsende in den Büchern 290 Millionen Dollar durch Investments in anderen Firmen verloren. Das ist ein Papierverlust, der etwa durch schwache Aktienkurse am Stichtag des 31. März entstehen kann. In den vergangenen Monaten ging es an den Börsen turbulent einher.
Zum anderen führt ARM 290 Millionen Dollar Minus durch negative Forderungen aus Dienstleistungen (Accounts receivable) an. Das könnte etwa an Buchungszeitpunkten liegen.
Im gesamten Fiskaljahr (1. April 2024 bis 31. März 2025) hat ARM gut 4 Milliarden Dollar eingenommen und damit 24 Prozent mehr als im vorherigen Jahr. Der Betriebsgewinn steigt um 650 Prozent auf 831 Millionen Dollar. Netto bleiben davon 792 Millionen übrig (+159 Prozent).
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Mehr Lizenzeinnahmen, aber Unmut an der Börse
Insbesondere die Einnahmen durch ARM-Lizenzen sind zuletzt erheblich gestiegen – binnen eines Jahres um 53 Prozent auf 634 Millionen Dollar. Zum ersten Mal liegen die Lizenzeinnahmen über dem sogenannten Royalty-Umsatz (607 Millionen Dollar, +18 Prozent). Damit sind die Abgaben pro verkauftem ARM-Chip gemeint.
(Bild:Â ARM)
Laut ARM ist das Interesse an den sogenannten Compute Subsystems (CSS) unerwartet hoch. Dabei handelt es sich um einen Baukasten, mit dem sich Lizenznehmer ihre Prozessoren zusammenklicken können. Die verschiedenen Komponenten wie CPU-Kerne, KI-Einheit, GPU und Speicher-Interface stellt ARM bereit. Je mehr Komponenten von ARM selbst stammen, desto mehr Lizenzkosten winken. Die CSS gibt es inzwischen für Serverchips, Smartphone-Prozessoren und Automotive-Systeme. Zudem soll die aktuelle Version ARMv9 teurer sein als ARMv8 davor.
Im jetzt laufenden zweiten Kalenderquartal erwartet ARM eine Milliarde bis 1,1 Milliarden Dollar Umsatz. Der Börse gefällt das nicht – seit Bekanntgabe der Geschäftszahlen ist die Aktie um acht Prozent gefallen.
(mma)