Auch für Geldwäsche der Bybit-Beute genutzt: Behörden schalten Kryptoportal ab

Seit mehr als zehn Jahren konnte man auf eXch anonym Kryptogeld in andere Kryptowährungen tauschen. Als die Schließung angekündigt wurde, griff das BKA zu.

vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Englischer Erklärung, dass die Plattform beschlagnahmt wurde

Der Hinweis auf die Razzia

(Bild: BKA)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Schon vorige Woche hat das Bundeskriminalamt in Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main die Kryptowährungsplattform eXch lahmgelegt, dessen Serverinfrastruktur beschlagnahmt und Kryptogeld im Wert von 34 Millionen Euro konfisziert. Das teilte das BKA jetzt mit und erklärt, dass der seit 2014 existierende Dienst "insbesondere Bitcoin kriminellen Ursprungs entgegennahm". Eingereichtes Kryptogeld konnte dann in andere Kryptowährungen umgetauscht werden. Dank der zugesicherten Anonymität für die Nutzer und Nutzerinnen konnten bei diesem "Swappen" Finanzströme verschleiert werden, heißt es in der Stellungnahme.

Laut der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wurden über den Dienst seit dessen Inbetriebnahme Kryptowerte im Gesamtwert von schätzungsweise 1,9 Milliarden US-Dollar transferiert. Darunter soll unter anderem ein Teil der Beute des Rekorddiebstahls bei Bybit gewesen sein. Gegen die Betreiber von eXch bestehe der Verdacht der gewerbsmäßigen Geldwäsche sowie des Betreibens einer kriminellen Handelsplattform im Internet. Die hatten demnach angekündigt, die Plattform zum 1. Mai stilllegen zu wollen. Dem kamen die Strafverfolgungsbehörden zuvor und hätten trotz der kurzen Vorbereitungszeit "zahlreiche Beweise und Spuren" sicherstellen können.

Videos by heise

Insgesamt sind demnach auf der sichergestellten Hardware mehr als 8 Terabyte an Daten gespeichert, an Kryptogeld wurden neben Bitcoin, Ether, Litecoin und Dash sichergestellt. Es handle sich um die drittgrößte Sicherstellung von Kryptowerten in der Geschichte des BKA. Im Zuge der Aktion wurde auf der Startseite der Krypto-Plattform ein Hinweis auf die Sicherstellung veröffentlicht, beteiligt waren demnach auch niederländische Behörden. Bei den Verantwortlichen geht man davon aus, dass die jetzt einsehbaren Informationen zur Aufklärung zahlreicher weiterer Straftaten beitragen werden.

"Krypto-Swapping bildet einen wesentlichen Bestandteil der Underground Economy, um inkriminierte Gelder aus illegalen Aktivitäten wie Hacking oder dem Handel mit gestohlenen Zahlungskartendaten zu verschleiern und damit für die Täter nutzbar zu machen", erklärt der Leitende Oberstaatsanwalt der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt noch. Deshalb sei es umso wichtiger, gegen diese Möglichkeiten zur schnellen und anonymen Geldwäsche vorzugehen. Ziel sei es außerdem, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, heißt es noch vom BKA.

(mho)