WhatsApp: KI soll künftig Nachrichten zusammenfassen

Eine Flut an täglichen WhatsApp-Nachrichten gehört für viele zum Alltag. Künftig könnte KI dabei helfen. Meta verspricht den Schutz der Privatsphäre.

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Finger zeigt auf Whatsapp-App auf dem Smartphone-Bildschirm

(Bild: PixieMe/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Wer kennt es nicht: Etwas länger nicht auf den Gruppenchat mit der Familie oder den Freunden geguckt und schon hat man eine dreistellige Zahl neuer Nachrichten. Meta will Nutzern helfen, in solchen Fällen ohne viel Leseaufwand im Bild zu bleiben – per Künstlicher Intelligenz (KI). Die soll die ungelesenen Nachrichten zunächst an einen KI-Server übermitteln, wo dann eine Zusammenfassung erstellt und zurückgesendet wird. Meta verspricht dabei besonderen Schutz der Privatsphäre. Es gibt aber auch eine Möglichkeit, die Funktion für alle Chatteilnehmer zu deaktivieren.

Ähnlich wie die neue Funktion Meta AI vor kurzem bei vielen Nutzern in WhatsApp auftauchte, dürfte es auch mit den Chat-Zusammenfassungen laufen, wenn diese einmal fertig entwickelt sind. Das Portal wabetainfo hat Screenshots veröffentlicht, auf denen ein Button für die neue Funktion oberhalb der neuen Nachrichten zu sehen ist. In der WhatsApp-Beta ist diese bislang noch nicht enthalten; die Funktion ist laut wabetainfo noch unter Entwicklung.

Wer auf den Zusammenfassungs-Button tippt, kann sich einen kurzen Text mit allen Infos aus den neuen Nachrichten ausgeben lassen. Hierfür werden die neuen Nachrichten allerdings zunächst an die Meta-Server übermittelt, wo sie zusammengefasst und anschließend zurück übermittelt werden. Den Schutz der Privatsphäre will Meta mit seiner neuen Möglichkeit des "Private Processing" (Private Verarbeitung) gewährleisten.

Diese hat der Konzern vergangene Woche vorgestellt. Ziel ist es, dass mit Meta AI ausgetauschte Nutzerdaten zu keinem Zeitpunkt abgefangen oder mitgelesen werden können. Zum einen soll die Funktion eine anonymisierte Übermittlung von Nutzerdaten an die Meta-AI-Dienste gewährleisten, dabei aber noch sicherstellen, dass die Information wirklich von einem echten WhatsApp-Client stammt. Außerdem sollen die Informationen bei der Verarbeitung auf den Meta-Servern vor jeglichem Zugriff durch Dritte geschützt sein – seien es Mitarbeiter von WhatsApp oder Meta, Cyberkriminelle oder "schädliche Nutzer", wie Meta sie nennt.

Um dies zu ermöglichen, überprüft das System laut wabetainfo zunächst, ob die Anfragen von legitimen WhatsApp-Nutzer-Clients stammen. Die Funktion soll deren Identitäten durch sicheres privates Routing schützen und verschlüsselte Verbindungen zu einer sicheren, vor Zugriffen durch Dritte geschützten Umgebung herstellen. Sobald die Verbindung hergestellt ist, sendet das Gerät des Nutzers Anfragen, wie Zusammenfassung von Nachrichten, die die KI demnach verarbeitet, ohne die Originaldaten zu behalten. Schließlich werde das Ergebnis sicher an das Gerät des Nutzers zurückgeschickt. "Private Processing" soll demnach wahlweise in den WhatsApp-Einstellungen ein- und ausgeschaltet werden können.

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Wer jedoch auf keinen Fall möchte, dass niemand – inklusive der eigenen Person – in einem Einzel- oder Gruppenchat die Nachrichten per KI zusammenfassen lassen kann, der kann auf die Funktion "Advanced Chat Privacy" ("Erhöhte Chat-Privatsphäre") setzen. Sensible Gespräche und Informationen sollen dabei zwischen den Konversationsteilnehmern verbleiben und nicht geteilt werden können. Hier sind auch die KI-Zusammenfassungen von Chatnachrichten nicht nutzbar.

Apple verfolgt mit seinen KI-Funktionen im Rahmen von Apple Intelligence einen ähnlichen Ansatz namens "Private Cloud Compute" (PCC). Mit dem großen Unterschied, dass Apple Intelligence möglichst viele Anfragen auf dem Gerät direkt verarbeitet und diese nicht an externe Server übermittelt. Wenn es dann doch mal erforderlich ist, setzt Apple auf PCC. Allerdings standardmäßig, ohne dass Nutzer dies zunächst in den Einstellungen festlegen müssen.

Update

Wort in der Überschrift zu "zusammenfassen" vervollständigt.

(nen)