Neue unbemannte Flugzeuge

Der US-Flugzeugbauer Boeing und der britische Rüstungskonzern BAE Systems haben Anfang der Woche unabhängig voneinander Prototypen neuer unbemannter Flugzeuge vorgestellt. Für Großbritannien soll dabei das Zeitalter der unbemannten Kampfflugzeuge bei der Royal Air Force anbrechen. Boeing setzt auf Cleantech.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

So stellen sich britische Militärs die Zukunft vor: Unbemannte Stealth-Bomber, die Ziele auf anderen Kontinenten angreifen können.

(Bild: MoD)

Der US-Flugzeugbauer Boeing und der britische Rüstungskonzern BAE Systems haben Anfang der Woche unabhängig voneinander Prototypen neuer unbemannter Flugzeuge vorgestellt. Während Boeing sein neues "Phantom Eye" für autonome Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben in großen Höhen konzipiert hat und erstmals Flüssigwasserstoff für den Betrieb zweier Propellermotoren nutzen will, soll der gemeinsam mit Rolls-Royce, QinetiQ und GE Aviation entwickelte britische Taranis-Fighter das Zeitalter der unbemannten Kampfflugzeuge (Unmanned Combat Air Vehicle, UCAV) bei der Royal Air Force einläuten.

In Auftrag gegeben wurde Taranis vom britischen Verteidigungsministerium, das den Angaben zufolge für 75 Prozent der rund 170 Millionen Euro Entwicklungskosten aufkommt. Die in V-Form konstruierte Kampfdrohne, deren Jungfernflug für 2011geplant ist, soll dem Ministry of Defence (MoD) wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie künftige UCAV konzipiert und gefertigt werden müssen, die in der Lage sind, "weit entfernte Ziele anzugreifen, selbst auf anderen Kontinenten". Der Taranis-Prototyp selbst werde aber keine Waffen abfeuern, sondern dies nur simulieren, betont das MoD.

Das "Phantom Eye" von Boeing soll Anfang 2011 den Jungfernflug absolvieren – dann mit Propellern.

"Wenn wir jetzt nicht an der Spitze der Entwicklung dieser neuen Kampfmittel-Generation stehen, hat Großbritanniens Flugzeugindustrie keine Zukunft", erklärte BAE-Manager Nigel Whitehead. Die US Air Force beispielsweise trainiert inzwischen mehr Piloten für unbemannte Flugsysteme als für den Dienst im Cockpit. Die weltweit einsetzbaren Drohnen werden dabei meist von den Vereinigten Staaten aus von zwei- bis dreiköpfigen Teams per Satellit kontrolliert. Crews der Air Force bringen die Flugzeuge vor Ort in die Luft und versorgen sie nach der Landung.

Auch das mächtige "Phantom Eye" von Boeing, das eine Flügelspannweite von über 45 Meter aufweist und Höhen bis 20 Kilometer erreichen soll, kommt ohne Cockpit aus. Eingenommen wird der Platz von zwei kugelförmigen Wasserstofftanks, die zwei 4-Zylindermotoren mit je 2,3 Liter Hubraum und 115 kW von Ford mit Treibstoff versorgen und für eine Stehzeit von vier Tagen sorgen. Aber auch die neue Boeing-Drohne ist noch nicht einsatzbereit: Nach einer Präsentation ohne montierte Propeller in St. Louis wurde das Phantom-Auge wieder eingepackt und zum Dryden Flight Research Center der NASA in Kalifornien gebracht. Der Erstflug soll Anfang 2011 stattfinden.

Siehe dazu auch den c't-Artikel:

(pmz)