Mehr Warndialoge voraus: Apple reglementiert Zugriff auf macOS-Zwischenablage
Mac-Apps sollen in Zukunft nicht mehr in der Lage sein, Daten unbemerkt aus der Zwischenablage abzugreifen. iOS hat das bereits vorgemacht.
(Bild: Nanain/Shutterstock.com)
Mac-Nutzer und Entwickler müssen sich auf eine grundlegende Änderung in macOS einstellen: Das Betriebssystem warnt in Zukunft mit einem Hinweisdialog davor, sobald eine App im Hintergrund auf die zentrale Zwischenablage zugreift respektive deren Inhalt ausliest. Auf diese kommende Änderung hat Apple jetzt Entwickler in einer Notiz zu AppKit-Änderungen hingewiesen. Mac-Apps sollten entsprechend auf diese Neuerung vorbereitet werden, rät der Hersteller.
Mit welcher macOS-Version diese Datenschutzfunktion für die Zwischenablage konkret eingeführt wird, bleibt vorerst offen. In der Beta von macOS 15.5 scheint dies bislang nicht der Fall, möglicherweise folgt die Umsetzung dann aber mit macOS 16 im Herbst. Das neue Verhalten lässt sich von Entwicklern bereits ab macOS 15.4 testen.
Kopieren & EinfĂĽgen: Zustimmung auch am Mac erforderlich
In iOS gibt es eine solche Datenschutzfunktion bereits seit fünf Jahren, macOS zieht damit nach. Das Verhalten auf dem Mac entspreche der Funktionsweise in iOS, erläutert Apple. Nutzer sollen nur dann einen Warndialog sehen, wenn eine App eigenständig und ohne Interaktion den Inhalt der Zwischenablage erfasst – dies also unbemerkt vom Nutzer geschieht.
Apple stellt in NSPasteboard zudem neue Methoden bereit, mit denen Apps Inhalte in der Zwischenablage auf bestimmte Muster prüfen können, ohne dabei schon den tatsächlichen Inhalt einsehen zu können. Dabei erfolgt dann auch keine Warnung des Nutzers. Ein E-Mail-Client kann so etwa prüfen, ob eine kopierte E-Mail-Adresse in der Zwischenablage liegt und dann um Zugriff bitten, um diese auszulesen und einzufügen. Der Nutzer ist daraufhin in der Lage, den Zugriff generell zu erlauben oder abzulehnen. Das muss offenbar für jede App einzeln erfolgen, ähnlich wie es auch in iOS umgesetzt ist.
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Ein zusätzlicher Schutz für Inhalte in der Mac-Zwischenablage ist sicher wünschenswert. Viele Nutzer dürften sich nicht darüber im Klaren sein, dass dort leicht auch sensible Daten zwischengelagert werden. Hinzu kommt, dass die Zwischenablage in Apple-Systemen standardmäßig geräteübergreifend arbeitet: Was auf dem iPhone kopiert wird, landet also auch in der Zwischenablage des eigenen Macs, falls dieser gerade in der Nähe ist.
Mac-Nutzer genervt von Warndialogen
Offen bleibt, wie gut die Umsetzung glückt. Nutzer sehen sich längst mit einer wachsenden Zahl an Warndialogen in macOS konfrontiert, die manche an Windows Vista erinnern und im Alltagseinsatz schnell nerven. Anfänger sind dadurch eher verunsichert, Profis wiederum verärgert. Die Erweiterung der Datenschutzfunktionen für die iOS-Zwischenablage ging mit einem Dauerfeuer an Warndialogen bei praktisch jedem Copy- und Paste-Vorgang einher, Apple musste mehrfach nachbessern. Letztlich können Nutzer über die Einstellungen für jede App festlegen, wie deren Zugriffsmöglichkeiten auf die Zwischenablage sind.
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(lbe)