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Warum iMessage Sprachnachrichten mit Ben & Jerry's verschluckt

Apples pedantischer Spyware-Schutz fĂĽhrt offenbar dazu, dass iPhones manche Audionachrichten nicht anzeigen.

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Messages-App auf dem iPhone

(Bild: oasisamuel / Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Wer per iMessage-Sprachnachricht darum bittet, ein Eis von Ben & Jerry's mitgebracht zu bekommen, geht unter Umständen leer aus. Ein obskurer iPhone-Bug kann nämlich dafür sorgen, dass manche Audionachrichten dem Empfänger komplett verborgen bleiben. Der Sender erhält zugleich keinerlei Hinweis, dass seine Nachricht nicht angekommen ist. Auf diesen skurril wirkenden Bug hat der Podcast Search Engine in der jüngsten Folge aufmerksam gemacht, nachdem Zuhörer auf das Problem hinwiesen.

Dabei ist Ben & Jerry's nicht etwa auf einer Sperrliste gelandet, sondern es scheinen alle iMessage-Audionachrichten verloren zu gehen, in denen ein Produktname oder Hersteller mit einem kaufmännischen Und-Zeichen (Et-Zeichen) Erwähnung findet. Gerade in den USA gibt es dafür mehrere bekannte Kandidaten – vom Waffenhersteller Smith & Wesson über den Buchhändler Barnes & Noble bis zur Gastronomiekette Dave & Buster's. In Europa fällt darunter Villeroy & Boch, bei vielen anderen Firmen wird das & aber nur in der Langform verwendet, die vermutlich nur selten in Sprachnachrichten Erwähnung findet.

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Der Fehler tritt offensichtlich komplett auf dem iPhone des Empfängers auf: Die Sprachnachricht wird dort zwar ordnungsgemäß empfangen, jedoch nicht dargestellt. Auch Mac & i konnte das Verhalten auf einem Gerät reproduzieren – zumindest manchmal.

Das Problem ist offenbar, dass Apples automatische Transkription der Sprachnachricht ein Et-Zeichen in den Text einfĂĽgt, ohne das jedoch korrekt fĂĽr HTML/XHTML zu maskieren. Sobald nun Apples "MessagesBlastDoorService" versucht, das Transkript zu parsen, kommt es zum Fehler, weil dort nur & und nicht & steht, wie aus einer Analyse des Entwicklers Guilherme Rambo hervorgeht.

"Blast Door" ist eine von Apple nachträglich integrierte Schutzfunktion, die gezielte Spyware-Angriffe per Kurznachricht erschweren soll. Das Anti-Spyware-System bricht den Vorgang daraufhin ab, die Audionachricht wird deshalb nicht dargestellt und bleibt dem Empfänger verborgen.

Das zeige letztlich, dass Blast Door korrekt arbeitet, merkt Rambo an, schließlich sei das Schutzsystem genau darauf ausgelegt, inkorrekt formatierte Nachrichten gar nicht erst anzuzeigen. Schlechte Parser würden das falsch formatierte XHTML vermutlich trotzdem akzeptieren, schreibt der Entwickler – gerade eine solche "Nachsichtigkeit beim Verarbeiten von Datenformaten" führe jedoch zu Sicherheitsproblemen. Wann Apple bei der Transkription solcher Markennamen mit kaufmännischem Und nachbessert, bleibt vorerst offen, in iOS 18.5 scheint der Bug jedenfalls noch zu bestehen.

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(lbe)