Dienstag: EU ebnet Weg für Fusionen, Datenschutzbeauftragte will Rechte zurück

Mega-Merger in der EU + Datenschutzprobleme bei der ePA + Cyberkrimineller verhaftet + Folgen des Sonnensturms + Gesichtskonstruktion aus DNA

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EU-Kommission, dazu Text: DIENSTAG Mega-Fusionen, ePA-Widerspruch, Ransomware, Sonnensturm & Difface-Software

(Bild: artjazz / Shutterstock.com / heise online)

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Von
  • Andreas Knobloch

Angesichts wachsender Sorgen über die technologische und sicherheitspolitische Abhängigkeit insbesondere von den USA und China zeigt sich die EU-Kommission aufgeschlossener gegenüber großen Fusionen. Es sollen "europäische Champions" entstehen, die global in der ersten Liga mitspielen. Die Kommission will daher die vergleichsweise strengen europäischen Fusionsrichtlinien reformieren. Nach einem Widerspruch bei der "ePA für alle" durch eine unbefugte fremde Person prüft die Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit den Vorfall und fordert für sich und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik das einst entzogene Veto-Recht zurück. Und in der Republik Moldau ist den Behörden ein international gesuchter mutmaßlicher Cyberkrimineller ins Netz gegangen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Bereits im vergangenen Jahr riefen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz nach einer Anpassung der EU-Wettbewerbsregeln, um den Weg für Mega-Fusionen in der EU zu ebnen. In der vergangenen Woche dann legten Macron und der neue Chef der Bundesregierung, Friedrich Merz, in einem gemeinsamen Meinungsbeitrag in einer französischen Zeitung nach: "Wir werden daran arbeiten, auf EU-Ebene Wettbewerbsregeln zu etablieren, damit in Schlüsselsektoren europäische Champions von Weltniveau entstehen können." Die EU-Kommission hat jetzt eine Reform der vergleichsweise strengen europäischen Fusionsrichtlinien angestoßen, um den USA sowie China Paroli zu bieten. Mega-Fusionen: EU-Kommission will Industriechampions den Weg ebnen

Bei der kürzlich bundesweit eingeführten elektronischen Patientenakte (ePA) gibt es immer wieder Kritik in Bezug auf Datenschutz und IT-Sicherheit. In der vergangenen Woche wurde nun bekannt, dass es einem Unbefugten gelungen war, bei der Barmer Krankenkasse Widerspruch für die elektronische Patientenakte einer fremden Person einzulegen. Das wiederum hat die Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI), Louisa Specht-Riemenschneider, auf den Plan gerufen. Sie macht für den Vorfall eine Gesetzesänderung verantwortlich, nach der dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der BfDI das Veto-Recht entzogen wurde. Nach unbefugtem ePA-Widerspruch: Bundesdatenschutzbeauftragte will Rechte zurück

Im Jahr 2019 begannen Cyberkriminelle mittels der Schadsoftware DoppelPaymer Angriffe auf Organisationen, kritische Infrastrukturen und Branchen. In Deutschland wurden unter anderem die Düsseldorfer Uniklinik, die Funke-Mediengruppe sowie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld ins Visier genommen. Mit den dabei erbeuteten Dateien versuchten die Angreifer in der Regel, Lösegeldzahlungen zu erzwingen. Im Jahr 2023 gingen die deutsche und ukrainische Polizei bei mehreren Razzien in beiden Ländern gegen mutmaßliche Kernmitglieder der DoppelPaymer-Cybergang vor. Die Durchsuchungen lieferten Hinweise auf die Hinterleute der kriminellen Vereinigung; ihnen habhaft werden konnte man aber bislang nicht. Nun wurde ein Verdächtiger in der Republik Moldau geschnappt. Ransomware-Gang: Fahndungserfolg in der Republik Moldau

Der stärkste geomagnetische Sturm der Sonne seit mehr als 20 Jahren fand vor fast genau einem Jahr statt. Der auf Gannon-Sturm getaufte Sonnensturm vom 10. und 11. Mai 2024 war der erste extreme Sonnensturm seit 2003 – mit teils gravierenden Folgen auf der Erde. Wie diese im Einzelnen aussahen, hat die US-Weltraumbehörde NASA zusammengetragen. So wurde in der Magnetosphäre der Erde der stärkste elektrische Strom seit Jahrzehnten erzeugt, und um unseren Heimatplaneten tauchten vorübergehend zwei neue Ringe aus elektrisch geladenen Teilchen auf. Das wiederum hatte Auswirkungen auf Satelliten, aber nicht nur. Folgen des extremen Sonnensturms: GPS-Probleme und außergewöhnliche Polarlichter

Bei historischen Skelettfunden, aber auch bei DNA-Proben in der Forensik stehen Wissenschaftler oft vor dem Problem, daraus ein Bild der jeweiligen Menschen zu konstruieren. Chinesische Forscher haben herausgefunden, dass im Erbgut Informationen über den ganzen Menschen kodiert sind – auch über dessen Gesicht. Nun haben sie mit Difface eine Software entwickelt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) ein Gesicht aus DNA rekonstruieren können soll. Auch das Aussehen einer Person in verschiedenen Altersstufen lässt sich angeblich vorhersagen. KI-System rekonstruiert Gesichter aus DNA

Auch noch wichtig:

  • Microsoft hat seinen freien Sourcecode-Editor Visual Studio Code in Version 1.100 veröffentlicht. Abgelöste Editor-Fenster lassen sich jetzt kompakter darstellen, und der KI-gestützte GitHub Copilot Chat erhält auch in diesem Release neue Funktionen. Visual Studio Code 1.100 bringt kompakte Editor-Ansicht
  • In einigen Ausführungen des Skoda Elroq sinkt die DC-Ladeleistung. Ein Nachteil für die Kunden entstehe nicht, denn die Ladezeit bleibe stabil, sagt Skoda. Skoda reduziert Ladeleistung im Elroq

(akn)