E-BAR: Am MIT entwickelter Pflegeroboter unterstĂĽtzt beim Gehen und Aufstehen
Ältere Menschen wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. Ein Pflegeroboter wie der am MIT entwickelte E-BAR soll das ermöglichen.
Pflegeroboter E-BAR im Einsatz
(Bild: Harry Asada et al./MIT)
Die Gesellschaft wird älter. Damit nimmt der Bedarf an Pflege zu, aber es gibt nicht genug Menschen, die in dem Bereich arbeiten. Roboter sollen hier laut dem Massachusetts Institute Of Technology (MIT) Abhilfe schaffen.
Elderly Bodily Assistance Robot (E-BAR, deutsch etwa: Roboter für die körperliche Unterstützung von Älteren) heißt das System, das ein Team des MIT um Harry Asada und Roberto Bolli entwickelt hat. Es solle ältere Menschen unterstützen, die nicht mehr sicher auf den Beinen sind, erläutert das Team: Der Roboter soll einer Person physische Unterstützung bieten, verhindern, dass sie hinfällt, und sich dabei sicher und unauffällig mit ihr bewegen.
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Der Roboter steht auf einer etwa 100 Kilogramm schweren Plattform. Sie fährt auf omnidirektionalen Rädern, mit denen sich E-BAR in jede Richtung bewegen kann, ohne sich zu drehen. Darauf steht ein Gestell aus miteinander verbundenen Stangen, das einen Menschen anheben kann, sodass er aus dem Sitzen auf die Beine kommt oder umgekehrt.
Nach vorn ragen zwei Stangen waagerecht heraus. Darauf kann man sich mit den Unterarmen abstĂĽtzen, sodass E-BAR beim Gehen unterstĂĽtzt. Darunter ist jeweils ein Airbag angebracht. Diese blasen sich in Sekundenbruchteilen auf und fangen den Menschen auf, wenn er droht hinzufallen.
E-BAR kommt ohne Gurte aus
E-BAR ist nach vorn offen. "Man kann jederzeit einfach aussteigen", sagt Bolli, der den Roboter entworfen hat. Auf Gurte haben sie dabei bewusst verzichtet. "Ältere Menschen tragen überwiegend ungern Gurte oder Hilfsmittel", sagt er.
"Viele ältere Menschen unterschätzen das Risiko eines Sturzes und weigern sich, Hilfsmittel zu benutzen, die schwerfällig sind, andere hingegen überschätzen das Risiko und bewegen sich nicht, wodurch die Mobilität abnimmt", sagt Asada. "Unser Konzept sieht vor, älteren Menschen mit Gleichgewichtsstörungen eine robotische Führung zur Stabilisierung ihres Körpers zur Verfügung zu stellen. Diese kann überallhin mitgenommen werden und bietet Unterstützung, wann immer sie gebraucht wird."
In einem Test im Labor hat sich der Roboter bewährt: E-BAR bot Unterstützung und Balance beim Bücken, um etwas vom Boden aufzuheben, ebenso wie beim Strecken, um etwas aus einem Regal zu nehmen. Er war auch in der Lage, eine Person hoch- und über den Rand einer Badewanne zu heben.
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Die Pflege von älteren Menschen wird in der Zukunft ein großes Problem – und ein großer Markt: Die Menschen würden immer älter und wollten immer länger zu Hause wohnen, sagt Bolli. Gleichzeitig fehle es an Pflegepersonal. "Wir sehen darin ein unerforschtes Terrain in Amerika, aber auch eine interessante Aufgabe für die Robotik."
(wpl)