OpenAI-Tool Codex soll Softwareentwicklern das Programmieren abnehmen

OpenAI hat ein Tool veröffentlicht, das einen Großteil der Programmierarbeit in Softwareprojekten übernehmen soll.

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Das Logo von OpenAI an einer Glasfassade

(Bild: Novikov Aleksey/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Künftig einfach die KI programmieren lassen und sich auf die wirklich wichtigen Aufgaben fokussieren: So verkauft OpenAI die große Stärke seines neuen Tools Codex, welches Teile der Programmierarbeit in der Softwareentwicklung automatisieren soll.

Die erste Version Codex-1 basiert auf OpenAIs KI-Modell ChatGPT-o3. Codex soll vor allem Anweisungen präziser verarbeiten können und iterativ Testläufe an seinem erstellten Code durchführen, um möglichst passgenaue Ergebnisse zu liefern.

Codex läuft dabei auf einem virtuellen Rechner als Sandbox-Umgebung in der Cloud. Indem sich das Tool mit GitHub verbinden lässt, soll die Codex-Entwicklungsumgebung auf Wunsch auch gleich die Repositorys seiner Nutzer parat haben.

Das Tool soll unter anderem einfache Funktionen schreiben, Fehler beheben und Fragen zur Codebase beantworten können und dafür je nach Komplexität des Codes zwischen ein und 30 Minuten benötigen. Dabei soll es auch mehrere Aufgaben gleichzeitig ausführen können, während der Computer des Anwenders diesem auch noch für andere Dinge zur Verfügung steht.

Codex soll ab sofort an Abonnenten von ChatGPT Pro, Enterprise und Team ausgerollt werden. Dabei soll es zunächst "großzügigen" Zugriff für alle Nutzer geben, in den kommenden Wochen sollen aber Nutzungslimits eingeführt werden. Auch für ChatGPT Plus und Edu soll die Funktion bald kommen.

Nutzer mit Codex-Zugriff finden das Tool in der Seitenleiste, wo sie ihm neue Programmieraufgaben per Prompt zuweisen können. Was dann passiert, ist in einem Präsentationsvideo von OpenAI zu sehen. Das Tool arbeitet im Hintergrund an der Aufgabe, während der Anwender anhand eines Ladebalkens den Fortschritt sehen und ablesen kann, welches Aufgabenpaket gerade erledigt wird.

OpenAIs Agents Research Lead, Josh Tobin, sagte dem Portal TechCrunch, Codex solle künftig die Rolle eines virtuellen Teamkollegen für Softwareentwickler erfüllen. Dabei soll es die besonders zeitaufwändigen Dinge übernehmen, womit vermutlich die auch besonders redundanten gemeint sind. So soll das demnach jedenfalls schon bei OpenAI geschehen, zudem soll Codex hier bereits Entwürfe für die Dokumentation erstellen und das Grundgerüst für neue Features liefern.

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In einem OpenAI-Blogpost zu Codex betont Product Lead Alexander Embiricos, dass Codex darauf ausgelegt sei, die Erstellung schädlicher Software zu verweigern. Ob seine Ankündigung auch wahr wird, muss die Markteinführung erst noch zeigen. Außerdem arbeite Codex in einer sicheren Umgebung ohne Zugriff auf das breite Internet oder externe APIs.

Mit Codex will OpenAI sich nun deutlich stärker in den Markt für "Vibe Coding" – also KI-gestütztes Programmieren – einmischen. Der Markt wächst zurzeit kräftig. Neben dem Start-up Cursor oder GitHub Copilot ist jetzt auch Google mit seiner Anwendung Firebase ein Mitbewerber. OpenAI selbst kaufte jüngst das KI-Startup Windsurf für drei Milliarden US-Dollar.

(nen)