Agentisches Web: Microsoft stellt ein KI-Internet in Aussicht

Künstliche Intelligenz als Retter des Webs? Die Idee hat zumindest Microsoft. Das agentische Web soll alles besser machen.

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Microsoft logo and text sign of Microsoft office building

(Bild: Lena Chert/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

KI vermüllt das Internet. Jeder kann noch schneller noch mehr Webseiten mit KI-generierten Inhalten erstellen und versuchen, so ein bisschen Geld mit Klicks zu verdienen. KI-Chatbots nutzen Inhalte für KI-generierte Antworten, sodass den Webseitenbetreibern die Klicks abgehen und damit die Einnahmen wegbrechen. Diese zwei Drohszenarien dominieren bisher, wenn es um KI und das Web geht. Nun hat Microsoft auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz Build ein anderes Bild gezeichnet.

Ein offenes, agentisches Web soll alles besser machen. Dort treffen KI-Agenten Entscheidungen und erledigen Aufgaben, sagt Frank X Shaw, Microsofts Kommunikationschef, in seiner Keynote. Er erklärt, wie Microsoft die Grundlagen für ein solches Internet schafft. Dazu gehören freilich eine ganze Menge Entwicklertools.

Es geht auch um das Model Context Protocol (MCP) – ein Open-Source-Protokoll, das ursprünglich Anthropic eingeführt hat. Microsoft schreibt ihm eine ähnliche Bedeutung zu, wie dem Hypertext-Protokoll – dem Eckpfeiler des bisherigen Internets. Es macht das Web künftig für Agenten standardisiert nutzbar.

Außerdem soll das NLWeb alle Webseiten in eine Art AI-powered App verwandeln. NLWeb steht für Natural Language Web und soll laut Microsoft das "HTML des agentenbasierten Webs" werden. Webseiten sollen mit nur wenigen Zeilen Code und einem frei auswählbaren KI-Modell eine natürliche Sprachschnittstelle bekommen. Über diese sollen die Menschen und Agenten dann mit einer Webseite agieren können. Jede Seite, die NLWeb nutzt, unterstützt zugleich das Model Context Protocol.

Bei NLWeb handelt es sich um ein offenes Projekt, das technologieunabhängig ist. Microsoft schreibt im Blogbeitrag zur Build, es unterstütze alle gängigen Betriebssysteme sowie alle gängigen Modelle und Vektordatenbanken. "So wie die Einführung von HTML es für fast jeden leicht gemacht hat, eine Website zu erstellen, wollen wir mit NLWeb jedem Web-Publisher die Möglichkeit geben, eine intelligente, natürlichsprachliche Erfahrung für seine Website zu schaffen."

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Das agentische Web sei zudem nur möglich, wenn KI-Systeme eine Art Gedächtnis bekämen. Das jedoch ist teuer, weil entsprechend viel Rechenkapazitäten verbraucht werden, wenn jeweils ein ganzes bisheriges Wissen mitgedacht werden muss. Microsofts Ansatz, um dieses Problem zu lösen, nennt sich Structured Retrieval Augmentation. Gemeint ist, dass die Erinnerungen stark zusammengefasst werden.

(emw)