KI-Update Deep-Dive: KI in der Schnackbar der BBS Wechloy
Eine Projektleiterin erzählt im Podcast, wie eine Berufsschule in Oldenburg VR und KI zum Sprachtraining einsetzt.
Trainieren im geschĂĽtzten Raum
Die Berufsbildende Schule (BBS) Wechloy in Oldenburg geht neue Wege, um ihren Schülerinnen und Schülern das Sprechen vor Gruppen und in Fremdsprachen beizubringen. Im Projekt "Schnackbar" setzen sie dafür Virtual Reality (VR) und Künstliche Intelligenz (KI) ein. "Wir sind eine rein kaufmännische Berufsschule", erklärt Projektleiterin Judith Jung. Die Auszubildenden kommen aus Bereichen wie Einzelhandel, Lagerlogistik, Immobilien, Banken und Verwaltung. "Das sind alles junge Leute, die in ihrem Berufsleben sehr viel mit anderen Menschen zu tun haben."
Die Idee zur Schnackbar entstand 2023 in Gesprächen mit dem Schulleiter und der Stadt Oldenburg. Zunächst ging es um Anwendungsmöglichkeiten im Metaverse, doch schnell kristallisierte sich der Einsatz von VR zum Kommunikationstraining heraus. "Wir stellen fest, dass es nicht allen so leicht fällt, vor einem größeren Publikum zu sprechen", sagt Jung. "Sei es jetzt in der Klasse oder auch eine Präsentation in einem anderen Angebot. Das stresst sehr viele. Und es gibt eigentlich nie die Möglichkeit, so etwas zu üben."
In der VR-Umgebung finden die Lernenden einen geschützten Raum. Sie halten zunächst eine Stehgreifrede vor virtuellem Publikum, wobei Faktoren wie Blickkontakt, Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke, Gestik und Füllwörter von einer regelbasierten KI analysiert werden. "Danach bekommen die Lernenden eine individuelle Rückmeldung", erklärt die Projektleiterin. Anschließend können sie gezielt an ihren Schwachstellen arbeiten.
Mit KI zum Spracherfolg
Neben dem "Kommunikationscenter" gibt es auch ein "Sprachcenter" für Deutschlernende, bei dem generative KI zum Einsatz kommt. "Wir müssen schließlich dafür sorgen, dass die Avatare auch eine Rückmeldung geben, so dass man wirklich Gespräche führen kann", betont Jung. Die Lernenden führen Dialoge mit KI-Avataren, etwa an einer Bushaltestelle oder beim Arztbesuch. Je nach Sprachniveau fallen diese unterschiedlich komplex aus.
"Das ist der große Mehrwert von KI, weil wir individualisieren können und wir wirklich die Schülerinnen und Schüler zum Sprechen bekommen." Im regulären Unterricht mit bis zu 20 Personen sei das kaum möglich. Durch die immersive VR-Erfahrung trauen sich aber alle zu reden und erhalten gleichzeitig Feedback.
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Ein Schulprojekt, das Schule macht
Das Interesse an der Schnackbar ist groß. Inzwischen beteiligen sich sieben weitere berufsbildende Schulen aus der Region an der Weiterentwicklung. Auch eine Ausweitung auf Fremdsprachen ist denkbar. "Wir werden natürlich auch angefragt, was ist denn mit Englisch? Kann man das nicht in Englisch machen?", erzählt Judith Jung. "Ich bin mir sicher, dass das kommt."
Für die Projektleiterin steht fest: "Wir bereiten vor auf den Arbeitsmarkt, und die Arbeitskräfte sind nur dann einsatzbereit, wenn sie ein Mindestmaß an Deutschkenntnissen haben. Und es ist unsere Pflicht, etwas dafür zu tun, dass wir unsere jungen Leute gut in den Arbeitsmarkt integrieren können." VR und KI leisten dazu an der BBS Wechloy einen wichtigen Beitrag - auf innovative und motivierende Art und Weise.
(igr)