Argentinischer Präsident Milei beendet Untersuchung des $Libra-Kollaps
Nach dem Kollaps des Memecoin $Libra sollte eine Ermittlungseinheit den Fall aufklären. Präsident Milei hat sie aufgelöst und so die Untersuchung beendet.
(Bild: OSCAR GONZALEZ FUENTES/Shutterstock.com)
Die argentinische Regierung hat per Dekret eine Ermittlungseinheit aufgelöst, die einen Skandal um die Kryptowährung $Libra aufklären sollte. Die Unidade de Tareas de Investigación (UTI) wurde erst vor drei Monaten eingerichtet und sollte unter anderem die Rolle des Präsidenten Javier Milei und seiner Schwester in der Angelegenheit untersuchen.
Die UTI habe ihre Aufgabe erfüllt, heißt es in dem Dekret, das in einem Amtsblatt veröffentlicht worden ist. Deshalb werde sie aufgelöst. Unterschrieben ist das Dekret von Milei und Justizminister Mariano Cúneo Libarona.
Milei hatte im Februar $Libra in einem Post auf der Kurznachrichtenplattform X beworben. Darauf stieg der Wert der Kryptowährung, die erst 23 Minuten zuvor erschaffen worden war, sehr schnell stark an. Nach kurzer Zeit brach der Kurs aber wieder ein.
Die überwiegende Mehrheit der Investoren verlor dadurch Geld. Das Marktforschungsunternehmen Nansen Research schätzte die Verluste auf mehrere hundert Millionen US-Dollar. Einige wenige Accounts hingegen verdienten sehr gut an der Aktion. Sie realisierten zusammen einen Gewinn 180 Millionen US-Dollar, wie Nansen ermittelt.
VerstieĂź Milei gegen Gesetze?
Milei löschte Milei seinen Beitrag nach einigen Stunden. Die Einzelheiten des Projekts seien ihm nicht bekannt gewesen. Nachdem er sich informiert habe, habe er beschlossen, es nicht weiter zu verbreiten, erklärte der Präsident seinerzeit. Rechtsexperten erklärten im Anschluss, dass Milei mit seiner Werbung für $Libra gegen Gesetze verstoßen haben könnte. Der Präsident wies Kritik an seinem Handeln gewohnt rüde zurück.
Die Regierung richtete die Ermittlungseinheit auf politischen Druck ein. Die UTI sollte unter anderem untersuchen, ob es sich um eine Marktmanipulation handelte und ob Regierungsvertreter darin verwickelt waren. Mit der Auflösung der UTI beendet die Regierung ihre Untersuchung der Angelegenheit.
Das Parlament hat im April einen Untersuchungsausschuss eingesetzt – gegen den Willen der Regierung. Der Ausschuss lud unter anderem Justizminister Cúneo Libarona und Wirtschaftsminister Luis Caputo, die aber beide nicht erschienen.
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Der $Libra-Fall erinnert an einen sogenannten "Rug Pull". Dabei wird eine neue Kryptowährung eingerichtet und Geld von Investoren eingesammelt. Die Initiatoren des Rug Pull greifen das Geld und verschwinden damit. Den Investoren bleiben nur wertlose Token.
(wpl)