Künstliche Intelligenz: SAPs autonome Agenten-Armada kommt
Auf SAPs Sapphire-Konferenz ist KI omnipräsent, unter anderem der überall zugängliche Assistent Joule. Neu sind Partnerschaften mit Perplexity und Palantir.
(Bild: Kittyfly/Shutterstock.com)
Zum Auftakt der Sapphire-Konferenz in Orlando versprach SAP-Chef Christian Klein den Zuhörern das sprichwörtliche Blaue vom Himmel in Sachen KI. Im betrieblichen Einsatz soll mit allgegenwärtiger Künstlicher Intelligenz ein Produktivitätsschub von bis zu 30 Prozent drin sein. Mehr noch: Sie helfe Unternehmen, in einer zunehmend unberechenbaren Welt erfolgreich zu bleiben.
Joule, SAPs Assistentensystem mit generativer KI, wird beispielsweise künftig alle Prozesse und Anwendungen des Walldorfer Softwarekonzerns begleiten. Reagiert Joule aktuell nur auf Eingabe-Prompts und innerhalb spezifischer Vorgaben, soll das Tool mit einer neuen Aktionsleiste zu einem omnipräsenten, proaktiven Helfer mutieren.
Lass das mal die KI-Agenten machen
Die Technologie hinter der Aktionsleiste stammt von dem vor rund einem Jahr übernommenen Start-up WalkMe. Diese analysiert das Benutzerverhalten und den Geschäftskontext in SAP- oder Cloud-Anwendungen von Drittanbietern. Joule nutzt die Informationen dann, um eigenständig Echtzeit-Informationen und Empfehlungen sowohl innerhalb als auch außerhalb der SAP-Anwendungswelt bereitzustellen.
Außerdem stellte SAP eine erweiterte Sammlung spezialisierter KI-Agenten für Aufgaben im Kundenbeziehungsmanagement, in der Lieferkettenorganisation, im Ausgabenmanagement oder Personalmanagement vor. Über Joule lassen sich diese miteinander zu autonom arbeitenden, durchgängigen Prozesse-Workflows bündeln und abwickeln. Dies schließt Agenten, Daten und Systeme Dritter ein. Für die plattformübergreifende Zusammenarbeit der KI-Agenten setzt SAP auf das neue Agent2Agent-Protokoll. Die Datenversorgung einschließlich des vereinheitlichten semantischen Verständnisses erfolgt wiederum über die vom Softwarekonzern erst kürzlich vorgestellte Business Data Cloud (BDC).
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Partnerschaften mit Perplexity und Palantir
Die Sapphire-Veranstaltung nutzte Klein auch, um einige neue Partnerschaften rund um KI zu verkünden. Unter anderem arbeitet der Konzern mit Perplexity an einer Art allwissender Business-Answer-Maschine. Dazu wird die Antwort-Engine von Perplexity direkt in Joule integriert. Über die Kombination der KI-gestützten Suchmaschine und des Knowledge-Graphen von SAPs BDC soll das Assistenzsystem auf Fragen mit strukturierten, visuellen Antworten wie etwa Diagrammen und Kennzahlen beantworten, die auf Echtzeitdaten in SAP-Workflows basieren.
Ein Nutzer könnte das Tool beispielsweise fragen, welche Folgen allgemeine Grundsatzentscheidungen etwa zu Zöllen für die eigene Geschäftstätigkeit hätten. In die Prognose würden dann sowohl Informationen über aktuelle Ereignisse als auch betriebliche Daten des Unternehmens fließen.
Zu den neuen SAP-Partnern zählt auch Palantir. Über die inhaltliche Ausgestaltung der Zusammenarbeit mit dem in Europa umstrittenen Spezialisten für Analyse- und Überwachungssoftware gab es nur spärliche Informationen. SAP-Vorstand Thomas Saueressig mühte sich in einem Info-Gespräch vor der Veranstaltung, die Bedeutung der Kooperation herunterzuspielen. Der Einsatz der Tools der Palantir-AIP (Artificial Intelligence Platform) im BDC-Kontext sei optional und vornehmlich auf den US-Markt, genauer auf das US-amerikanische Behördengeschäft ausgerichtet. Denn dort ist nicht nur Palantir, sondern auch SAP unter anderem mit seiner Tochterfirma SAP NS2 (National Security Services) prominent vertreten.
(axk)