Aldebaran-Insolvenzverfahren: Unis bangen um Weiternutzung von Roboter Pepper
Das Insolvenzverfahren bei Aldebaran Robotics könnte Auswirkungen auf die Roboterforschung weltweit haben. Roboter Pepper könnte bald unbrauchbar werden.
(Bild: MikeDotta/Shutterstock.com)
Das im Februar 2025 eingeleitete Insolvenzverfahren des französischen Robotikunternehmens Aldebaran Robotics bereitet Universitäten weltweit zunehmend Sorgen. Sie befürchten, dass die von ihnen angeschafften humanoiden Pepper-Roboter bald unbrauchbar werden könnten, sollte Aldebaran die notwendige KI-Cloud nicht weiter betreiben können. Auch die Reparatur der teils anfälligen Roboter Pepper und Nao sei dann gefährdet.
Noch ist unklar, wie es mit Aldebaran weitergeht. Das Unternehmen hatte Mitte Februar 2025 Insolvenz angemeldet, nachdem es seit 2019 Schulden in Höhe von 150 Millionen Euro angehäuft hatte. Die Insolvenzverwaltung war seitdem nicht untätig: Die Hälfte aller Mitarbeiter wurde entlassen, das Unternehmen wird umstrukturiert. Weiterhin produziert werden der humanoide Klein-Roboter Nao, von dem Aldebaran bisher rund 20.000 Stück verkauft hat. Außerdem wird der beräderte Serviceassistent Plato weiter hergestellt.
Der humanoide Pepper wird schon seit 2021 nicht mehr weiterentwickelt, der Verkauf wurde 2024 gestoppt. Die Absatzzahlen von insgesamt 17.000 sind hinter den Erwartungen des Unternehmens geblieben. Aldebaran hat jedoch bisher den Support von Pepper aufrechterhalten. Eine Vielzahl der Kunden, die Pepper angeschafft haben, sind Universitäten weltweit. Der Grund: Der Roboter lässt sich schnell einrichten, ist deshalb gut für Forschungszwecke einsetzbar und war mit Preisen von 17.000 bis 20.000 Euro auch erschwinglich.
Keine Reparaturen, keine KI-Cloud
Mit der Entlassung von Mitarbeitern und dem Einsetzen weiterer Sparmaßnahmen steht jedoch der Support des Pepper-Roboters auf der Kippe. Universitäten befürchten, dass die Reparatur der Roboter nicht fortgeführt wird. Das Problem: Pepper gehört nicht unbedingt zu den haltbarsten Robotern. Immer wieder kommt es zu Überhitzungsproblemen, die zu Ausfällen führen und bis zu 30-minütige Abkühlphasen erzwingen, was die reibungslose Durchführung von Experimenten beeinträchtigt.
Auch die starre Kunststoffhülle von Pepper hat sich als zerbrechlich erwiesen, sodass der Roboter immer mal wieder zu Aldebaran oder einem autorisierten Händler eingeschickt werden muss. Es besteht nun die Gefahr, dass eine Reparatur bald nicht mehr möglich sein wird und der Roboter zu teurem Elektroschrott verkommt.
Dazu kommt noch das Problem, dass die Nutzung von Pepper an ein firmeneigenes KI-Cloud-Netzwerk gekoppelt ist. Der Roboter muss zum Betrieb darauf zugreifen. Gelingt dies nicht, dann bleibt er außer Funktion. Die andauernden Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens könnten dazu führen, dass die KI-Cloud nicht mehr weiterbetrieben werden kann.
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Erste Anzeichen für ein Auslaufen des Supports von Pepper gibt es bereits: Software-Updates hat Aldebaran eingestellt. Etwaige Fehlerbehebungen und Verbesserungen sind nicht mehr zu erwarten, was die Nutzung im universitären Bereich erschwert.
Der kleinere humanoide Nao-Roboter, der etwa für Roboter-Fußball genutzt wird, scheint vorerst nicht betroffen zu sein. Er wird weiterhin gebaut, verkauft und erhält Support. Derzeit arbeitet Aldebaran an einem Nachfolger. Denn auch der aktuelle Nao ist anfällig, überhitzt gerne und die Gehäuseteile sind empfindlich.
Wie groß die Auswirkungen auf die Universitäten durch einen möglichen Ausfall Peppers wären, ist derzeit unklar. Klar ist jedoch, dass sich Universitäten schnellstmöglich nach einer Alternative umsehen müssen, die dann aber nicht zu kostspielig sein darf.
(olb)