Börsenwert: Unternehmen knacken Rekord, aber Techwerte nicht mehr großer Treiber

Der Wert der weltweit kostspieligsten Konzerne steigt mit über 40 Billionen US-Dollar auf neue Höhen. Aber bei Tech- und KI-Werten kühlt sich die Stimmung ab.

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Grüne Handelskurve

(Bild: Arsenii Palivoda/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Buchwert der 100 weltweit wertvollsten Unternehmen knackte laut dem aktuellen Ranking der Unternehmensberatung PwC zum Stichtag 31. März 2025 mit 42,6 Billionen US-Dollar erstmals die 40-Billionen-Dollar-Marke. Das Plus fiel mit knapp 2,8 Billionen Dollar beziehungsweise sieben Prozent indes deutlich geringer aus als im Vorjahr. 2024 lag der Zuwachs noch bei 27 Prozent.

Damals legte insbesondere die Bewertung der "glorreichen Sieben" um beeindruckende 50 Prozent zu. Im diesjährigen Ranking lief allerdings der Finanzsektor mit 39 Prozent der Tech-Gruppe beim Wachstumstempo den Rang ab. Die gemeinsame Marktkapitalisierung von Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon, Alphabet, Meta und Tesla wuchs um überschaubare zehn Prozent. Die PwC-Berater machen für die abgekühlte Stimmung gegenüber den Tech- und KI-Aktien unter anderem Faktoren wie das verlangsamte Wirtschaftswachstum in den USA und politische Unsicherheiten verantwortlich. Daneben hätte aber auch das Aufkommen neuer Wettbewerber die Investoren veranlasst, das Wachstumspotenzial der "Magnificent Seven" zu überdenken.

Insbesondere die willkürliche Zollpolitik der USA in den vergangenen Monaten verzerrt die Veranschaulichung allerdings auch. Zum Jahresbeginn war etwa Nvidia 45 Prozent mehr wert als am 31. März. Im April und Mai stieg die Aktie auch schon wieder um 15 Prozent.

Mit einer Marktkapitalisierung von 3,3 Billionen US-Dollar (plus 26 Prozent) holte sich Apple zum Stichtag im neuen Ranking den Spitzenplatz von Microsoft zurück. Der Buchwert der vorjährigen Nummer eins reduzierte sich um elf Prozent auf 2,8 Billionen Dollar. Nvidia behauptete den dritten Platz. Allerdings fiel das Wachstum mit 19 Prozent auf 2,6 Billionen Dollar für den KI-Chip-Bauer im Vergleich zu den vergangenen Jahren ungewohnt moderat aus. Zwei Plätze gut machte wiederum Amazon. Mit einem Wertzuwachs von knapp acht Prozent auf über zwei Billionen Dollar rückte der Handelskonzern mit Cloud-Sparte noch vor Alphabet auf den vierten Rang vor. Mit 1,9 Billionen Dollar hatte sich der Wert von Googles Konzernmutter gerade einmal um ein Prozent verbessert.

Den höchsten relativen Zuwachs unter den Top 100-Firmen verzeichnete Palantir mit 289 Prozent auf 198 Milliarden Dollar. Der Wert des chinesischen Smartphone-Herstellers Xiaomi steigerte sich um kaum weniger beeindruckende 233 Prozent auf 159 Milliarden Dollar. Die größten relativen Rückgänge mussten unter anderem der Prozessorbauer AMD mit einem Minus von 43 Prozent auf 166 Milliarden Dollar und der niederländische Lithografie-System-Hersteller ASML mit 32 Prozent weniger auf 258 Milliarden Dollar hinnehmen. Die Bewertung von Adobe reduzierte sich um 28 Prozent auf 163 Milliarden Dollar.

Aus regionaler Perspektive dominieren erwartungsgemäß Konzerne aus den USA das Top 100-Ranking mit einer gemeinsamen Bewertung von 31,2 Billionen Dollar (plus 8 Prozent). Es folgen weit abgeschlagen die Vertreter aus China (2,8 Billionen Dollar, plus 53 Prozent) und Saudi-Arabien (1,7 Billionen Dollar, minus 13 Prozent).

Erfreulich aus deutscher Perspektive ist, dass der Deutschen Telekom die Rückkehr in die Top-100-Liste gelang und damit wieder drei Firmen aus hiesigen Gefilden vertreten waren. Der Bonner Konzern zählte mit einem Plus von 50 Prozent auf 181 Milliarden Dollar sogar zu den zehn wachstumsstärksten Werten und verbesserte sich 52 Plätze auf Rang 74. Die Telekom lag damit sogar noch einen Platz vor dem Siemens-Konzern, dessen Marktkapitalisierung zum Stichtag 179 Milliarden Dollar (plus 17 Prozent) betrug. Wertvollste deutsche Firma blieb natürlich SAP. Der Walldorfer Softwarekonzern rückte in der Liste mit einer Bewertung 308 Milliarden Dollar (plus 36 Prozent) sechzehn Plätze nach oben und wird in der aktuellen Liste auf Rang 31 geführt.

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Ob die Marktkapitalisierung der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt auch weiterhin auf Wachstumskurs bleiben wird, lässt angesichts Zollchaos und erratischer Wirtschaftspolitik der US-Regierung unter Trump kaum seriös bewerten. Die jüngsten Entwicklungen auf den globalen Kapitalmärkten sind jedenfalls von einer hohen Volatilität bei den Bewertungen der 100 größten Unternehmen geprägt. Nach einem deutlichen Kurs-Einbruch bei Vorstellung der Zölle bewirkte die anschließende Ankündigung einer 90-tägigen Aussetzung eine Erholung, sodass die Bewertungshöhe zum 30. April 2025 mit 42,552 Billionen Dollar lediglich noch 0,2 Prozent unter den 42,636 Billionen Dollar zum 31. März 2025 lag.

(axk)