GNU Coreutils bald abgelöst? Rust Coreutils 0.1 steigern Kompatibilität

Die Rust Coreutils sollen zum GNU-Original vollständig kompatibel sein. Mit dem Update kommen die Entwickler ihrem Ziel näher und steigern auch die Performance.

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Graues Rust-Logo vor grünem Hintergrund

(Bild: iX)

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Die Rust Coreutils sind in Version 0.1 erschienen. Es handelt sich dabei um eine quelloffene Reimplementation der hauptsächlich in C geschriebenen GNU Core Utilities. Sie enthalten über 100 klassische Unix-Kommandozeilenprogramme, darunter ls, cp oder rm, und sollen künftig vollständig mit den GNU-Anwendungen kompatibel sein. Mit dem Update bestehen knapp 85 Prozent der Rust Coreutils den Kompatibilitätstest. Ebenfalls gibt es Performance-Steigerungen und eine SELinux-Integration.

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Nach dem Versionssprung bestehen die Rust Coreutils 522 der 618 Tests in der GNU-Testsuite. In dem Release vom März 2025 waren es noch 507 Tests. Statt bisher 69 schlugen nur noch 65 Tests fehl. Gleichzeitig reduzierte sich die Zahl der übersprungenen Tests von 41 auf 31. Zudem laufen verschiedene Anwendungen mit dem Update schneller, darunter cat, ls und wc. Laut den Entwicklern ist ihre Performance nun mit den GNU Coreutils vergleichbar. Teilweise seien die Geschwindigkeiten der Rust-Anwendungen auch höher als bei ihren Pendants in C.

Weiterhin erhalten mit dem Update auf Version 0.1 mehrere Anwendungen der Rust Coreutils eine Integration in SELinux, darunter cp, ls, mkdir und install. SELinux ist eine Erweiterung des Linux-Kernels, mit der ein Administrator den Zugriff von Programmen auf Dateien und Ressourcen festlegen kann. Sie kommt vorwiegend bei Red Hat und dessen Ablegern zum Einsatz. Debian und Ubuntu setzen primär auf die Alternative AppArmor und unterstützen SELinux nur teilweise. Erst im Februar 2025 löste SELinux in openSUSE Tumbleweed den bisherigen Zugriffsschutz ab.

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Obwohl Anwender bei einer hundertprozentigen Kompatibilität zwischen den Coreutils in Rust und C ihre bisherigen Skripte weiterverwenden können und keine Unterschiede bemerken sollen, sehen einige Entwickler potenzielle Vorteile in der Rust-Variante. So verwies Jon Saeger, Entwicklungsleiter von Canonical, auf eine geringere Anfälligkeit gegenüber Angriffen und eine bessere Speicherverwaltung. Daher soll die für Oktober 2025 geplante Ubuntu-Version 25.10 die Rust Coreutils mitbringen. Sie könnten danach auch Teil der LTS-Version Ubuntu 26.04 werden.

(sfe)