Interlune stellt Bagger für Helium-3-Abbau auf dem Mond vor
Das US-Unternehmen Interlune stellt sich vor, den Rohstoff Helium-3 auf dem Mond abzubauen. Es hat die erste dafür nötige Maschine gebaut.
Prototyp des Regolith-Baggers von Interlune
(Bild: Interlune)
Helium-3 könnte ein wichtiger Rohstoff für die Zukunft sein und etwa als Treibstoff für Fusionskraftwerke eingesetzt werden. Auf der Erde ist das Isotop jedoch sehr selten. Interlune will es daher auf dem Mond abbauen. Das US-Unternehmen hat den Prototyp eines Abbausystems vorgestellt.
Dabei handelt es sich um einen Bagger in Originalgröße, der auf dem Mond Regolith, also Mondstaub, umgraben soll. Gebaut wurde er von Interlune in Kooperation mit dem US-Maschinenbauunternehmen Vermeer Corporation. Ein verkleinertes Modell haben beide Unternehmen im vergangenen Jahr getestet.
Ausbaggern sei aber nur ein Teil eines Prozesses der Helium-3-Gewinnung aus dem Mondboden, erläuterte Interlune. Insgesamt seien dafür vier Schritte vonnöten: Baggern, Sortieren, Extrahieren und Separieren. Der Bagger soll im Dauerbetrieb im Einsatz sein und in einer Stunde 100 Tonnen verarbeiten.
Eine solche Arbeitsgeschwindigkeit sei nötig, um Helium-3 in großen Mengen auf dem Mond zu gewinnen, sagte Gary Lai, einer der Gründer und Technikchef von Interlune. Das sei "noch nie zuvor versucht worden, schon gar nicht mit großer Effizienz."
Keine Angaben über Größe und Gewicht
Angaben über Größe und Gewicht der Maschine hat Interlune nicht gemacht. Um zu einer solchen Arbeitsleistung in der Lage zu sein, muss die Maschine jedoch eine gewisse Größe haben. Dabei stellt sich die Frage, wie sie auf den Mond gelangen soll – und wie hoch die Kosten dafür sein werden.
Helium-3 ist ein stabiles Isotop von Helium mit zwei Protonen und einem Neutron. Es ist ein guter Energieträger: Eine Tonne soll ausreichen, um eine Stadt mit sieben Millionen Einwohnern ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Daneben soll es als Kühlmittel in Quantencomputern zum Einsatz kommen.
Auf der Erde kommt das Isotop kaum vor. Es ist Bestandteil des Sonnenwindes, der die Erdoberfläche nicht erreicht – dafür sorgt das Erdmagnetfeld. Der Mond hat jedoch kein Magnetfeld, das den Sonnenwind abhält. Deshalb hat sich dort das Helium-3 angelagert.
Interlune will das Isotop auf dem Mond abbauen und dann zur Erde transportieren. Das Argument der hohen Kosten eines solchen Unterfangens kontert das Unternehmen mit einem hohen Preis. Der Preis liege derzeit stabil bei 20 Millionen US-Dollar pro Kilogramm, sagte Interlune Chef Rob Meyerson Anfang des Jahres dem US-Onlinemedium Spacenews. Interlune will mehrere Dutzend Kilogramm Helium-3 pro Jahr abbauen und zur Erde transportieren.
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Allerdings ist unklar, wieviel Helium-3 tatsächlich im Regolith enthalten ist. Es gibt zu wenig Messdaten, um abzuschätzen, ob die Konzentration hoch genug ist, dass sich ein Abbau lohnt.
(wpl)