Stalwart 0.12 ist da: Freier Mailserver bringt Support für Kalender und Kontakte
Der quelloffene Mailserver Stalwart unterstützt jetzt nativ Kontakte und Kalender. Damit wollen die Entwickler ihn zu einer Kollaborationsplattform ausbauen.
Weboberfäche von Stalwart
(Bild: Stalwart)
Der freie Mailserver Stalwart ist in Version 0.12 erschienen. Er ist in Rust geschrieben und unterstützt gängige Protokolle wie SMTP, IMAP4 und POP3. Zudem lässt er sich über eine Weboberfläche verwalten und verfügt über einen Spamfilter sowie Support für S/MIME und OpenPGP. Mit dem Update erhält Stalwart eine native Unterstützung für Kalender, Kontakte und die Speicherung von Dateien. Somit wollen die Entwickler die Anwendung zu einer Kommunikations- und Kollaborationsplattform ausbauen.
Rechtemanagement für Kalender und Kontakte
Neben WebDAV-basierter Dateispeicherung und -verwaltung unterstützt Stalwart 0.12 nun die WebDAV-Erweiterungen CalDAV für Kalender und CardDAV für Kontakte. Nutzer können somit ihre Termine, Adressbücher und Dokumente über einen Client verwalten, der diese Standards nutzt, etwa Mozilla Thunderbird. Dieser kann an dasselbe Backend angeschlossen sein, das den Versand und Empfang von Mails steuert. Ebenso umfasst die Anwendung mittels der WebDAV Access Control List ein Rechtemanagement für Nutzer und Gruppen.
Zur Steuerung der Serverauslastung können Administratoren die maximale Größe von Kalender- und Adressbucheinträgen festlegen. Standardmäßig beträgt sie 512 Kilobyte. Für Dateien beträgt der Wert 25 Megabyte, lässt sich aber auch anpassen. Weiterhin lässt sich die maximale Anzahl an Wiederholungen für wiederkehrende Termine einstellen und die automatische Erstellung von Adressbüchern deaktivieren, etwa für Unternehmen, die bereits ein Mitarbeiterverzeichnis bereitstellen.
Spamfilter lernt eigenständig dazu
Außerdem sind die Kontakte in den Spamfilter integriert, sodass Stalwart bestehende Kontakte als vertrauenswürdige Sender von Mails erkennt. Ferner verwendet der Spamfilter einen Bayes-Klassifikator, den das System automatisch trainiert, sobald er eine legitime Mail fälschlicherweise als Spam eingestuft hat. Somit sollen künftig Nachrichten mit einem ähnlichen Muster korrekt klassifiziert werden. Die Entwickler versprechen, dass sich so die Genauigkeit des Filters verbessert, ohne dass der Nutzer eingreifen muss.
Zudem berichten die Entwickler von einer höheren Geschwindigkeit in Stalwart 0.12. Dazu behält die Anwendung Account-Metadaten im Speicher und greift nur bei Änderungen in der Datenbank auf den Speicher zu. Ebenfalls liest Stalwart jetzt Daten direkt aus dem Memory Buffer, ohne sie zu kopieren. Anstelle eines UDP-basierten Gossip-Protokolls verwendet der Mailserver für kleine Einsatzbereiche jetzt Eclipse Zenoh. In größeren Infrastrukturen ist die Nutzung von Backends wie Apache Kafka, Redpanda, NATS oder Redis möglich.
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Thunderbird kooperiert mit Stalwart
Weitere Details zu den Änderungen in der neuen Version finden sich im Blog der Entwickler. Sie planen zudem mit einer Erweiterung der JMAP-Unterstützung. Ferner kooperieren die Thunderbird-Entwickler mit dem Stalwart-Projekt bei der Integration von Kontakten und Kalender in den Software-Stack. Es steht unter der quelloffenen Lizenz GNU AGPL-3.0, für die gewerbliche Nutzung gibt es alternativ eine eigene, proprietäre Lizenz. Der Mailserver lässt sich auf Windows, Linux und macOS sowie in Docker-Containern betreiben.
(sfe)