New York Times lässt Amazon manch Content für KI-Training nutzen, etwa für Alexa

Der Verfechter von Urheberrechten schließt seine erste Lizenzvereinbarung für KI-Modelle ab. Amazon darf Inhalte der New York Times etwa für Alexa verwenden.

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HQ der New York Times

Die Zentrale der NYT in New York City.

(Bild: Haxorjoe CC-BY-SA 3.0)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die New York Times erlaubt Amazon, redaktionelle Inhalte der Zeitung für das Training der KI-Modelle des Konzerns zu nutzen. Es ist die erste Vereinbarung dieser Tageszeitung für künstliche Intelligenz (KI), nachdem sie zuvor gerichtlich gegen die Verwendung der eigenen Artikel durch KI vorgegangen ist. Amazon darf nun Artikel der renommierten US-Zeitung, einschließlich Kochrezepte und Inhalte des Sportmagazins The Athletic, für KI-Zwecke nutzen, etwa zum Training von KI-Modellen für Alexa-Produkte.

Bereits Ende 2023 hat die New York Times OpenAI und Microsoft wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt, weil diese beiden Unternehmen unerlaubt Millionen von Artikeln der Zeitung verwendet hätten, um die von ihnen entwickelte KI-Technik zu trainieren. Die Konzerne wehren sich, sodass das Verfahren noch andauert. So wirft OpenAI der New York Times Verletzung der Nutzungsbedingungen vor und dass die New York Times ChatGPT "gehackt" habe.

Vor rund einem Jahr sind acht weitere Verlage in dieser Sache vor Gericht gezogen und verklagen OpenAI und Microsoft wegen Trainingsdaten und des Outputs der KI-Dienste. Kurz darauf gab es die ersten Vereinbarungen von KI-Firmen und Zeitungen oder Magazinen. OpenAI ist einen Deal mit News Corp. eingegangen, sodass Wall Street Journal, Times, Sun und mehr für das KI-Training genutzt werden können.

Der Amazon-Deal der New York Times hat einen ähnlichen Zweck. Die Vereinbarung wurde über mehrere Jahre geschlossen, aber die New York Times verrät in der entsprechenden Mitteilung weder Laufzeit noch finanzielle Bedingungen. In der Klage gegen OpenAI und Microsoft fordert die US-Zeitung keine bestimmte Geldsumme, aber will die Beklagten wegen des rechtswidrigen Kopierens der "einzigartigen und wertvollen Werke" für einen Schaden in Milliardenhöhe zur Verantwortung ziehen.

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In einem internen Memo an die Mitarbeiter, das der Financial Times vorliegt, erklärte die Chefin der New York Times, der Amazon-Deal "steht im Einklang mit unserem seit Langem vertretenen Grundsatz, dass es sich lohnt, für hochwertigen Journalismus zu bezahlen". Und weiter sagte Meredith Kopit Levien: "Es steht im Einklang mit unserem bewussten Ansatz, sicherzustellen, dass unsere Arbeit angemessen gewürdigt wird, sei es durch kommerzielle Vereinbarungen oder durch die Durchsetzung unserer Rechte am geistigen Eigentum."

Die New York Times zählt zu den wenigen Unternehmen, die mit Online-Journalismus ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufgebaut haben. Der Amazon-Deal hat dem an der Börse notierten Medienunternehmen weiteren Aufschwung gegeben. Der Aktienkurs der New York Times ist gestern zeitweise um mehr als 3 Prozent gestiegen und lag bei Börsenschluss knapp 2 Prozent im Plus.

Amazon hat in den letzten Monaten eine KI-Offensive gestartet. Ende Februar wurde eine verbesserte Sprachassistenz angekündigt, denn Amazons neue Assistentin Alexa+ kann mehr dank KI. Sie plaudert und agiert nun wie aktuelle KI-Chatbots, allerdings nur im Bezahl-Abo. Zudem ermöglicht Amazon seinen Nutzern auch das Einkaufen auf fremden Webseiten, denn die Amazon-App sucht und bestellt per KI in fremden Online-Shops.

(fds)