USB-C-Mindestanforderungen für Windows-11-Notebooks werden zur Pflicht
Microsoft will das USB-C-Chaos bei Windows-11-Notebooks auflösen. Bisher optionale Leistungsparameter sollen künftig zur Pflicht werden.
Microsoft strafft die Mindestanforderungen von USB-C-Ports bei Windows-Notebooks.
(Bild: Melnikov Dmitriy/Shutterstock.com)
Microsoft setzt für Geräte wie Notebooks und Tablets mit Windows 11 strengere Mindestanforderungen für USB-C durch. Alle USB-C-Anschlüsse von Windows-11-Mobilgeräten müssen künftig Daten übertragen können, per USB aufladbar sein, externe Geräte laden und die Ausgabe an externe Bildschirme oder Beamer unterstützen. Dafür passt Microsoft das sogenannte Windows Hardware Compatibility Program (WHCP) an. Dieses Zertifizierungsprogramm ist für alle Hersteller Pflicht, die Windows 11 etwa auf einem Notebook vorinstallieren wollen.
Mit der Einführung USB-C-Anschlüssen sollte die Vision des einen universellen Steckers Realität werden. Doch die Realität sieht anders aus, da bei USB viele Funktionen nur optional sind. So kann USB4 Version 2.0 theoretisch mit bis zu 240 Watt laden und 8K-Displays ansteuern – muss das aber nicht können. Microsoft zufolge zeigen Windows-Diagnosedaten auf, dass 27 Prozent der PCs mit USB4-Anschluss eine Benachrichtigung über eine eingeschränkte Funktionalität erhalten haben. Das heißt, dass ein Kunde ein USB-C-Gerät angeschlossen hat, aber eine Funktion, die das Gerät benötigt, war nicht am Rechner implementiert.
Windows 11: USB3 und -4 mit festen Vorgaben
Die neuen Mindeststandards für den USB-C-Anschluss beschreibt Microsoft im eigenen Blog. Für USB4-Anschlüsse heißt dies, dass der Port mindestens 15 Watt Ladeleistung für Zubehör über das USB-Power-Delivery-Protokoll bereitstellen muss. Zudem müssen mindestens zwei externe 4K-Monitore mit 60 Hertz an einem einzelnen USB4-Anschluss laufen. Außerdem muss der Port PCI Express tunneln können, etwa für den Betrieb einer externen Grafikkarte, und mit Intels Thunderbolt 3 kompatibel sein. Thunderbolt ist seit USB4 eng zu USB verwandt, weist aber höhere Mindestanforderungen auf.
(Bild: Microsoft)
Anschlüsse vom Typ USB 3.2 Gen 2x2 (20 Gbit/s) müssen Geräte mit 7,5 Watt laden können. Bei USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s) und USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit/s, früher USB 3.0 genannt) genügen 4,5 Watt. Das reicht für langsames Laden im Notfall. Alle USB-3er-Anschlüsse müssen mindestens einen Bildschirm ansteuern können – Auflösung und Bildwiederholrate sind hier egal.
Wenn man künftig einen Bildschirm ans Notebook anschließt, "könne man sicher sein, dass es zuverlässig funktioniert, da die Anschlüsse VESA-zertifiziert sein müssen", so der Konzern. Die PC-Hersteller müssen überdies USB-IF-zertifizierte Chips verwenden und die Microsoft-Treiber-Stack-Anforderungen erfüllen.
Mischkonfigurationen mit etwa zwei Thunderbolt 4 und zusätzlich stark abgespecktem USB-C (etwa ohne Bildfunktion) sind an Notebooks künftig nicht mehr erlaubt. Microsoft räumt ein, dass es einige Zeit dauern wird, bis die neuen Anforderungen Verbreitung finden. PC-Hersteller seien auf dem Weg, "WHCP-Konformität für die meisten Systeme in den kommenden Jahren zu erreichen". Bis dahin dürfen sie aber noch Altkonfigurationen ohne die neuen Mindestanforderungen abverkaufen.
(afl)