IBMs-Werkzeugkasten fĂĽr die Cloud: Das wird aus Ansible und Terraform

Red Hat gehört seit 2019 zu IBM, HashiCorp seit Februar 2025. IBM hat damit Ansible und Terraform gekauft. Jetzt wird klar, wie die Werkzeuge zusammenarbeiten.

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Ansible ist das meistgenutzte Werkzeug für die automatisierte Einrichtung von IT-Infrastruktur und stammt aus dem Hause Red Hat. Terraform ist in vielen Organisationen das Werkzeug der Wahl für das Provisionieren selbiger Infrastruktur, und vielerorts arbeiten beide Werkzeuge nebeneinander. Seit IBM im Februar den bereits vor einem Jahr angekündigten Kauf von Terraform-Herausgeber HashiCorp abgeschlossen hat, gehören beide zum Big-Blue-Konzern – das weckt bei Nutzern Hoffnung auf bessere Integration der beiden Welten. Auf der europäischen Anwenderkonferenz HashiDays in London sprach CTO und HashiCorp-Mitgründer Armon Dadgar erstmals darüber, wie Ansible und Terraform künftig zusammenarbeiten sollen und wie es mit HashiCorp innerhalb der IBM-Struktur weitergeht.

Mit der Marke HashiCorp geht IBM ähnlich um wie einst mit Red Hat: Die Eigenständigkeit bleibt erhalten, das Logo wurde lediglich um die Information "An IBM company" ergänzt. Innerhalb der HashiCorp-Struktur werden weiter Werkzeuge wie Terraform, Vault, Nomad, Packer und Consul entwickelt. Obwohl IBM eine eigene Cloud-Infrastruktur anbietet, steht ein Umzug der gehosteten HashiCorp Cloud Platform (HCP) in die "IBM Cloud" aktuell nicht auf der Agenda, wie Unternehmensverantwortliche im Gespräch mit heise online im Vorfeld der HashiDays erklärten.

Für die Integration von Terraform ins IBM-Ökosystem hat HashiCorp-CTO Armon Dadgar große Pläne, für konkrete Ankündigungen scheint es aber noch zu früh. Erst im Februar konnten die Firmen das Geschäft abschließen, nachdem auch die Wettbewerbsbehörden einverstanden waren. Klar ist aber bereits das mittelfristige Ziel: Terraform und Ansible sollen als zwei Werkzeuge erhalten bleiben, weil sie unterschiedliche Stärken haben. Terraform sei ein gutes Werkzeug fürs Provisionieren von Infrastruktur und schlecht fürs automatisierte Konfigurieren. Bei Ansible sei es genau andersherum, wie Armon Dadgar im Gespräch vor der Konferenz freimütig erzählt. Das sei kein Problem, weil beide jeweils für ihre jeweilige Aufgabe entwickelt seien.

Deshalb fokussiere man sich auf bessere Integrationen: Ansible solle künftig Informationen über den Terraform-State erhalten und über Hooks von Terraform aktiviert werden. Ganz konkret wird das an einem Beispiel: Terraform bestellt bei einem Cloudprovider neue Server, Ansible erfährt über den State von deren Existenz, kennt deren Adressen, integriert sie in das Inventory und startet ein Playbook, das sie einrichtet. Andersherum soll Ansible Terraform anstupsen, wenn ein Konfigurationsschritt Änderungen an der Infrastruktur auslösen soll. In Aktion zu sehen sein könnte das bereits im Herbst 2025.

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Nicht geplant ist, die Bedienoberflächen für Ansible zusammenzulegen: Red Hat Ansible Tower und HCP Terraform sollen weiter nebeneinander existieren. Auch zur Lizenz von Terraform hat die IBM-Tochter keine Neuigkeiten im Gepäck. Vorerst scheint es nicht geplant, zu einer Open-Source-Lizenz zurückzukehren. Im Jahr 2023, zwei Jahre nach dem Börsengang, änderte HashiCorp die Lizenz von der Mozilla Public License v2.0 (MPL 2.0) auf die Business Source License. Daraufhin entstand der Fork OpenTofu, der später von der Linux Foundation adoptiert wurde.

Offenbar nicht fehlen darf ein Dauerbrenner aus IBMs Produktportfolio auf der Konferenz einer IBM-Tochter: der Mainframe IBM Z. Künftig sollen Terraform, Vault und Nomad mit dem Urgestein zusammenarbeiten. Auch unabhängig vom Mainframe betont HashiCorp, dass man On-Premise-Installationen und hybride Umgebungen im Blick habe und sich nicht ausschließlich auf öffentliche Cloudinfrastrukturen fokussiere.

Mit der Ăśbernahme von HashiCorp durch IBM betrachtet das Unternehmen den Mainframe auch als Teil einer hybriden Cloudinfrastruktur.

(jam)