Bericht: Meta plant leichte Premium-VR-Brille für Medienkonsum
Meta arbeitet angeblich an einer ultraleichten VR-Brille, die speziell für Medienkonsum und immersive Videos konzipiert ist und 2026 auf den Markt kommen soll.
Ein Nutzer schaut Youtube und nutzt das Multitasking der Meta Quest 3S.
(Bild: Meta Platforms)
Das Gerät mit dem Codenamen "Loma" sei leistungsstärker als die aktuelle Meta Quest und biete eine bessere Videoqualität, berichtet das Wall Street Journal. Äußerlich ähnele es eher einer großen Brille als wuchtigen Headsets wie Meta Quest und Apple Vision Pro. Die Brille werde mit einer kleinen externen Recheneinheit verbunden, die Nutzer in der Hosentasche tragen können.
Laut dem Wirtschaftsblatt peilt Meta einen Preis von unter 1.000 US-Dollar für das "Premium-Gerät" an. Damit wäre es deutlich teurer als eine Meta Quest (ab 329,99 Euro), aber erheblich günstiger als eine Apple Vision Pro (ab 3.999 Euro).
Meta sei unter anderem an Disney, das Filmstudio A24 sowie kleinere Produktionsfirmen herangetreten, um immersive Inhalte für die neue VR-Brille zu entwickeln. Das Unternehmen biete Millionenbeträge für immersive Videoformate, die auf bekannten Marken basieren. Zudem werde über die Lizenzierung bestehender Serien und Filme verhandelt.
Neue VR-Brille fordert Apple Vision Pro heraus
Seit geraumer Zeit gibt es Berichte, wonach Meta an einer neuartigen, ultrakompakten VR-Brille arbeitet. Das Techmagazin The Information berichtete bereits 2024 von einem Prototyp, der weniger als 110 Gramm wiegt. Das geringe Gewicht wird dadurch erreicht, dass der Prozessor und Akku in ein kabelgebundenes Zweitgerät ausgelagert werden.
Meta würde damit dem Vorbild der Apple Vision Pro folgen, die ebenfalls ein externes Element in Gestalt einer kabelgebundenen Batterie verwendet. Auch in puncto Steuerung könnte sich Meta von Apple inspirieren lassen: The Information zufolge wird die VR-Brille primär per Augen- und Handtracking statt mit Controllern bedient. Metas Technikchef Andrew Bosworth bestätigte später die Existenz eines solchen Prototyps.
Videos by heise
Da sich der immersive Medienkonsum als eines der überzeugendsten Einsatzszenarien der Apple Vision Pro herauskristallisiert hat, könnte Metas Vorhaben als direkter Angriff auf Apple gewertet werden – mit einem Gerät, das deutlich leichter und kompakter ausfallen könnte als die Vision Pro.
Einen namhaften Partner für immersive Inhalte konnte Meta bereits gewinnen: Ende 2024 kündigte das Unternehmen eine Kooperation mit James Camerons Produktionsfirma Lightstorm Vision an. Die Partner wollen hochwertige, immersive Inhalte für Geräte wie die Meta Quest produzieren.
Virtual Reality: Neuer Formfaktor, neue Hoffnung?
Der Bericht des Wall Street Journal fällt in eine Phase, in der Meta mit rückläufigen Verkaufszahlen der Meta Quest zu kämpfen hat. Im ersten Quartal 2025 verkaufte das Unternehmen weniger Geräte als im Vorjahreszeitraum – und das, obwohl das preisgünstige Modell Meta Quest 3S erst zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt gekommen ist.
Angesichts dieser Entwicklung überrascht es nicht, dass Meta lieber etwas Neues ausprobieren möchte, statt lediglich eine weitere, marginal verbesserte Iteration der Meta Quest auf den Markt zu bringen. Dabei geht das Unternehmen das zentrale Problem aller VR-Headsets an: den Formfaktor. Welche technischen Kompromisse Meta dafür eingehen muss, wird sich zeigen.
Dass Meta sich beim neuen Gerät auf Medienkonsum fokussiert, dürfte auch eine Reaktion auf interne Daten sein. Im März berichtete das Unternehmen, dass eine wachsende Quest-Nutzergruppe die VR-Brillen als Erweiterung ihres Fernsehers versteht und primär für Medienkonsum nutzt. Meta erwartet, dass diese Nutzergruppe bis 2027 eine große Rolle im Ökosystem der Meta Quest einnehmen wird.
Ob Metas neue VR-Brille tatsächlich in der beschriebenen Form auf den Markt kommt, bleibt abzuwarten. Bekannt ist, dass Meta stets mehrere Produktprototypen parallel entwickelt und sich kurzfristig auch für einen anderen, davon abweichenden Prototyp entscheiden kann.
(tobe)