23andme: Doch weitere Auktion für insolvente Firma und Gendatensätze geplant

Eigentlich war für 23andme bereits ein Käufer gefunden, aber ein Konkurrent gibt nicht auf: Die Ex-Chefin der Firma hat womöglich eine weitere Auktion erreicht.

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Testkit von 23andme

(Bild: nevodka/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das Genanalyse-Unternehmen 23andme will eine neue Auktion für die gesammelten Gendaten abhalten und mindestens 50 Millionen US-Dollar mehr dafür bekommen. Darauf hat sich die Firma mit einer Gruppe um die frühere Chefin Anne Wojcicki und Regeneron Pharmaceuticals geeinigt, berichtet Bloomberg. Wenn das zuständige Insolvenzgericht dem zustimmt, geht es also noch einmal darum, wieviel die bei 23andme gelagerten Daten wert sind. Eigentlich hatte das US-Biotechnologie-Unternehmen Regeneron die erste Auktion für sich entschieden und sollte 23andme für 256 Millionen US-Dollar übernehmen. Wojcicki will 23andme mit einer Forschungseinrichtung übernehmen, die sie kürzlich gegründet hat, ergänzt das Wall Street Journal.

Wie beide Nachrichtenportale schreiben, haben die drei Parteien ausgemacht, dass eine weitere Auktionsrunde mit einem Anfangsgebot von 305 Millionen US-Dollar von TTAM beginnen soll. Das ist Wojcickis Forschungsinstitut und die Summe entspricht jenem Gebot, das nach dem Ende der ersten Runde eingegangen war und mit dem die neuerliche Auktion begründet wird. Sollte Regeneron weiter mitbieten wollen, müsste es dann 315 Millionen US-Dollar bieten. Danach darf TTAM noch einmal bieten und Regeneron behält das Recht auf ein abschließendes Gebot. Sollte das Insolvenzgericht das Vorhaben abnicken und TTAM als Sieger aus der Runde hervorgehen, will das Institut Regenerons Zusagen zum Umgang mit den Daten übernehmen, zitiert Bloomberg.

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23andme hat im Frühjahr Insolvenz angemeldet, als Spätfolge eines Datenlecks, das im Herbst 2023 publik gemacht wurde. Damals hat das Unternehmen erklärt, dass die hochsensiblen Daten von Menschen, die ihre Gene hatten analysieren lassen, von Kriminellen zum Verkauf angeboten wurden. Nach und nach ist herausgekommen, dass es Unbekannten mit Credential Stuffing gelungen ist, auf Accountdaten zuzugreifen. Das heißt, sie haben sich mit erbeuteten Zugangsdaten von anderen Diensten einloggen können, weil die für 23andme wiederverwendet wurden. Letztlich wurden die Daten von knapp sieben Millionen Nutzern und Nutzerinnen im Darknet zum Verkauf angeboten. Eine Sammelklage endete in einem Vergleich.

Bei einer Auktion im Mai hat sich dann eigentlich Regeneron Pharmaceuticals durchgesetzt und wollte die insolvente Genanalyse-Firma übernehmen. Alle existierenden Datenschutzbestimmungen von 23andme sollten aufrechterhalten und das Genanalyse-Geschäft für Privatpersonen fortgeführt werden. 23andme sollte als Tochterunternehmen bestehen bleiben. Regeneron wollte die Daten für die Medikamentenforschung verwenden. Nachdem Wojcicki ihr ehemaliges Unternehmen kurz vor der Insolvenz noch für 40 Millionen US-Dollar hatte übernehmen wollen, stockte sie ihr Gebot danach aber deutlich auf. Ob sie nun doch noch zum Zug kommt, muss sich zeigen. Sie war 2006 eine der Gründerinnen des Genanalyse-Unternehmens.

(mho)