Mittwoch: Kurswechsel in der Subventionspolitik, YouTube wieder gegen Adblocker

Chip-Branche verunsichert + YouTube warnt Adblocker-Nutzer + Überwachungskamera nicht direkt strafbar + Rückkehr der Geocities-GIFs + Update für Nextcloud Talk

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Nahaufnahme einer Maschine, die Chips von einem Silizium-Wafer entnimmt und auf ein Substrat aufbringt; Mittwoch: Fördermittel-Drosselung, YouTube-Adblocker, Überwachung-Strafbarkeit, Geocities-GIFs & Nextcloud-Update

(Bild: IM Imagery/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.

Deutschlands Wirtschaftsministerin Reiche will das finanzielle Füllhorn für Chipfabriken drosseln. Sie zieht gute Rahmenbedingungen für die Industriepolitik der Förderung einzelner Unternehmen vor. Die Branche ist ausgabefreudig, erwartet aber Unterstützung und kritisiert die Abkehr von der Strategie des früheren Wirtschaftsministers. Derweil häufen sich die Beschwerden von Nutzern mit Adblockern über YouTube-Warnmeldungen. Diese werden zuletzt häufiger von YouTube gewarnt und können dann keine weiteren Videos schauen. Das dürfte daran liegen, dass bislang funktionierende Adblocker-Lösungen jetzt wohl von YouTube erkannt werden. Erkannt wurde auch eine versteckte Überwachungskamera im Raum eines Mitbewohners, sodass dieser vor Gericht gezogen ist. Doch das Anbringen einer solchen Kamera verletzt dessen höchstpersönlichen Lebensbereich nicht automatisch, so ein Oberlandesgericht. Es kommt demnach auf die Qualität der Aufnahmen und die gefilmten Motive oder Szenen an – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Die deutsche Halbleiterbranche sieht sich mit einem unerwarteten Kurswechsel in der Subventionspolitik konfrontiert. Von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sind kaum neue umfangreiche Förderzusagen zu erwarten, wie sie kürzlich betonte. Sie fordert "erst einmal gute Rahmenbedingungen" und eine solidere wirtschaftliche Basis für künftige Projekte, bevor Steuergeld fließt. Die Branche reagiert mit Unverständnis auf die restriktive Haltung der Ministerin, denn ihr Investitionsbedarf ist enorm. Doch sogar bestehende Förderprogramme sind massiv überzeichnet, denn durch viele Interessenten ist der Bedarf höher als die geplanten Fördermittel. Darauf reagiert die Wirtschaftsministerin: Neuer Kurs bei Chip-Subventionen verunsichert die Branche.

Verunsicherung greift auch bei Adblocker-Nutzern um sich, denn YouTube hat offenbar erneut den Kampf gegen Werbeblocker aufgenommen. In sozialen Netzwerken wie Reddit häufen sich Meldungen über Warntafeln YouTubes, dass Adblocker auf der Videoplattform nicht erlaubt sind. Dabei nutzen viele, wenn nicht alle der betroffenen Nutzer, bislang funktionierende Werbeblocker. YouTube hat wohl neue Wege gefunden, diese zu erkennen. Die Warnmeldungen sollen die Anwender dazu bewegen, Werbeeinblendungen zuzulassen oder ein kostenpflichtiges Abonnement abzuschließen. Denn YouTube spielt keine weiteren Videos ab, wenn ein Werbeblocker erkannt wird. Die Nutzer warten jetzt auf Updates ihrer Adblocker oder nutzen andere Lücken, um Werbung zu vermeiden: YouTube intensiviert offenbar den Kampf gegen Werbeblocker.

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Um private Videoaufnahmen geht es in einem Verfahren wegen heimischer Überwachung. Paragraf 201a Strafgesetzbuch schützt den höchstpersönlichen Lebensbereich und weitere Persönlichkeitsrechte vor heimlicher Ausspähung durch Bildaufnahmen. Strafbar ist trotzdem nicht jedes Foto oder Video in einem privaten Raum. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm entschieden. Demnach bedarf es für Strafbarkeit zusätzlich der "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs der abgebildeten Person", also ihrer Intimsphäre. Doch die versteckte Kamera hat nur relativ harmlose Aufnahmen eines Mitbewohners in schlechter Qualität gemacht, sodass dies nicht automatisch strafbar sein muss, erklärt das OLG: Heimliche Kamera im Zimmer eines Mitbewohners ist nicht per se strafbar.

Nicht strafbar, aber verzichtbar ist die Rückkehr der animierten GIFs von Geocities. Genau in diesem Schutthaufen schürft eine neue Suchmaschine des Internet Archive. Sie heißt unverschämt GifCities und fördert kleine Bewegtbildchen zutage, die einst auf Geocities-Webpages blinkten. GIF (Graphics Interchange Format) ist ein 1987 veröffentlichtes Bitmap-Dateiformat für Bilder, die seit 1989 auch animiert sein können. Einem ersten Anlauf des Internet Archive zu einer GIF-Suchmaschine war auch nur bescheidener Erfolg vergönnt. Das 2016 eröffnete GifCities.org erlaubte zwar die Suche, der Abgleich beschränkte sich jedoch auf Dateinamen. Doch jetzt gibt es eine semantische Suche, die nach dargestelltem Inhalt, nicht nur nach Dateinamen sucht: Obacht, die GIFs von Geocities kommen zurück!

Mit einem umfassenden Update von Talk baut Nextcloud seine Software für Videokonferenzen, Telefonie und Chats deutlich aus. Die neue Version namens Munich soll insbesondere Funktionen hinzufügen, die sich Kunden beim Umstieg von bislang eingesetzten US-Plattformen wie Microsoft Teams wünschen. Hierzu zählen laut Nextcloud eine "vollständig hybride Arbeitsumgebung" und ein erweitertes Talk Phone. Unter ersterer versteht Nextcloud ein zentrales Dashboard, das anstehende Termine und Erinnerungen sowie wichtige Chat-Nachrichten zusammenfasst, in denen der Nutzer erwähnt wird. Neu bei Talk Phone ist, dass sich jetzt zentral jedem Anwender auf dem Server eine eigene Durchwahl beziehungsweise Telefonnummer zuweisen lässt: Nextcloud Talk statt MS Teams.

Auch noch wichtig:

(fds)