Buchkritik: Komische Intelligenz

Zwei Meister augenzwinkernder deutscher Science-Fiction haben ein gemeinsames Büchlein mit bisweilen ziemlich schrägen Roboter- und KI-Geschichten vorgelegt.

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Buchkritik: KI – Komische Intelligenz
Lesezeit: 2 Min.

Von den späten Neunzigerjahren bis zu den ersten Zuckungen des neuen Millenniums war Uwe Post Redakteur bei c’t. Heute arbeitet er hauptberuflich als Softwareentwickler und schreibt unter anderem Sachbücher über Android-Programmierung. Bekannter ist er jedoch als mehrfach preisgekrönter Autor von Science-Fiction-Erzählungen. Auch sein Vornamensvetter Uwe Hermann hat seit den Neunzigern mehrere renommierte Preise für sein schriftstellerisches Schaffen eingeheimst. Die beiden miteinander befreundeten Uwes sind Lesern der c’t-Stories seit Langem vertraut.

In ihrer gemeinsamen Anthologie "KI – Komische Intelligenz" präsentieren sie zehn Szenarien unterschiedlicher Absurdität rund um allerlei Ausprägungen und Konsequenzen künstlicher Intelligenz. Da muss etwa der zunächst noch auf die geborgte Kreativität stolze Anwender eines Bildgenerators einsehen, dass er beim Rendezvous ohne KI-Hilfe völlig ratlos ist. Die nachmenschliche Roboterzivilisation hat einen tief sitzenden Tick: Im kollektiven Unterbewusstsein der mechanischen Intelligenzwesen lauern Träume von Besen. Und das superleistungsfähige Vorhersagesystem muss betteln, um die exorbitante Stromrechnung für seinen Betrieb zu begleichen.

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Zu den im Buch enthaltenen Kurzgeschichten gehört Uwe Hermanns "Internet der Dinge", das 2018 den Kurd-Laßwitz-Preis sowie den Deutschen Science-Fiction-Preis errang. Die inzwischen zum Klassiker avancierte Story über die äußerst knappe Rettung eines Herzinfarktpatienten durch seine vernetzten Küchengeräte liegt auch als sehenswerter Animationsfilm vor.

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Zwischen die Geschichten sind KI-erzeugte Bilder eingestreut – Leser können dort etwa bewundern, was Stable Diffusion 1.5 auf den ungewöhnlichen Prompt "sagalonta nevla trîß oink oink" hin produziert hat. Der einzige Text im Buch, der nicht von Hermann und Post stammt, ist das Vorwort, das sich auffällig gestelzt liest und von einem gewissen Jules Verne unterzeichnet ist – wenn da mal nicht ein Sprachmodell ausgeholfen hat …

Anders, als der Buchtitel es nahelegt, ist durchaus nicht alles lustig, was die beiden Uwes hier versammeln. Es gibt auch tieftraurige Momente sowie Geschichten, die Anlass geben, über das nachzudenken, was Menschen und ihr Leben trägt und prägt. Insgesamt ist das schmale Büchlein allemal eine lohnende Lektüre für einige Feierabende.

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Buchcover: KI – Komische Intelligenz

Uwe Hermann, Uwe Post

KI – Komische Intelligenz

  • Edition Ăśbermorgen, Selbstverlag ĂĽber Amazon, Wetter 2024
  • ISBN 979-8301359088
  • 124 Seiten, 9 €
  • (Kindle-E-Book: 3 €)

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(psz)