"Dune Awakening" angespielt: Wie ich lernte, die Wüste zu hassen
Funcom schickt die Fans mit dem Survival-Abenteuer "Dune: Awakening" in das populäre Sci-Fi-Universum. Ein Spiel für geduldige Abenteurer.
(Bild: Funcom)
Spätestens seit den erfolgreichen Verfilmungen mit Timothée Chalamet zählt "Dune" zu den großen Marken in der Science-Fiction-Welt. Kein Wunder, dass sich ein Entwicklungsstudio wie Funcom die Lizenz für ein Videospiel geschnappt hat. Herausgekommen ist ein enorm umfangreiches Survival-Abenteuer, das Genre-Fans wochenlang unterhalten kann.
Wüste, überall Wüste, endloser Sand. Es ist das Erste, was die Spieler vom Planeten Arrakis sehen und vermutlich auch das Letzte. Eine Welt ohne Gnade, vollgestopft mit Banditen, Despoten und anderen Gefahren. Jede Höhle ist ein rettender Zufluchtsort, jede Pflanze ein Wasserspender. Wer sich nicht schnell genug in Sicherheit begibt, wird entweder von der Sonne gebraten oder von riesigen Sandwürmern verschluckt.
"Dune Awakening" angespielt (5 Bilder)

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)Die Story spielt in einer alternativen Zeitlinie: Auf Arrakis herrscht Bürgerkrieg zwischen Haus Atreides und Haus Harkonnen. Die indigene Bevölkerung der Fremen ist verschwunden und Paul Atreides existiert nicht. Als Agent der Bene Gesserit landen die Spieler auf Arrakis und lernen schnell die Gefahren dieses Wüstenplaneten kennen.
Anders als andere "Dune"-Spiele wie der Klassiker "Dune 2" von Westwood oder zuletzt die Computerspielumsetzung des Brettspiels "Dune: Imperium" ist "Awakening" kein Strategiespiel, sondern ein MMO-Survivalabenteuer, in dem Spieler alleine, miteinander oder gegeneinander Arrakis erkunden können. Für unser Angespielt haben wir Arrakis alleine erkundet. Dabei kam es kaum zu Interaktionen mit anderen Spielern, dafür waren die Server in unserer Test-Phase wohl noch zu leer. Das könnte sich mit dem offiziellen Release deutlich ändern.
Umfangreiches Survival-Abenteuer
Der Gameplay-Loop anderer Genre-Vertreter funktioniert auch hier: Rohstoffe abbauen, verfeinern und noch bessere Ausrüstung craften, um gefährlichere Gegenden zu erkunden. Wie so oft ist der Anfang zäh. Wichtige Rohstoffe sind schwer zu finden, und bis das erste Gebäude mit einem kleinen Produktionskreislauf steht, vergehen einige Stunden. Sollten die Abenteurer dabei sterben, können sie nach dem Respawn Ausrüstung und Rohstoffe wieder einsammeln.
Das wichtigste Spielelement dürfte Fans des Indie-Hits "V Rising" bekannt sein. Anstatt wie bei "V Rising" die Basis mit Blut am Laufen halten zu müssen, muss hier der Generator ständig mit Energiezellen gefüttert werden. Fehlen sie, zerfällt die Basis bei jedem Sturm. Das ist ein ärgerliches Spielprinzip, zwingt es doch die Spieler ständig, die simpelsten Rohstoffe zu grinden. Ähnliches gilt für die Sonne. Wenn sich unser Held zu lange in der Sonne aufhält, erleidet er schließlich tödliche Verletzungen.
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Abseits davon bietet "Awakening" umfangreiche Möglichkeiten, die Basis zu erweitern und den Produktionskreislauf zu steigern. Häuser wandeln sich von hässlichen Klötzen zu komplexen Strukturen, mehrere Raffinerien wandeln Rohstoffe um und wer will, kann sein Zuhause mit Möbeln ausstatten. Später erleichtern Fahrzeuge wie das Sandbike die langen Wege. Clever: Mit einem Scanner können Fahrzeuge einfach verstaut werden, um sie an einem anderen Ort wiederherzustellen.
Jeder Ausflug muss gut vorbereitet werden. Die Spieler müssen für ausreichend Wasser sorgen und Platz für Rohstoffe im Rucksack haben. Spannend wird die Überquerung größerer Wüstengebiete, denn unter der Erde lauern die riesigen Sandwürmer. Da sorgt ein Sprint über die Ebene schnell mal für Nervenkitzel, denn einmal von so einem Wurm verdaut, ist die Ausrüstung im Gegensatz zum normalen Wüstentod für immer verloren.
Enttäuschende Action
Immer wieder gibt es Neues zu entdecken oder zu erforschen. Jeder Hügel, jeder Berg kann erkundet werden. Manchmal finden sich dort Banditennester oder größere Basen, wo die Spieler Handel treiben oder sich einem Haus anschließen. Größere Entfernungen können mit einem Ornithopter, einer Art Luft-Taxi, zurückgelegt werden. Um zu überleben, müssen die Spieler sogar Steuern zahlen oder können ihr Geld auf einer Bank anlegen.
Abseits des Überlebenskampfs wird das Spiel mit Missionen vorangetrieben. Das erinnert ein wenig an typische Ubisoft-Open-World-Abenteuer. Überall poppen schnell Missionen auf, bei denen wir feindliche Basen ausräuchern sollen oder Zielpersonen töten müssen. Die Action ist enttäuschend: kaum Trefferfeedback, maue Gegnerintelligenz. Vielleicht ändert sich das im weiteren Spielverlauf, denn über Talentbäume können die Spieler neue Fähigkeiten in Charakterklassen wie Schwertkämpfer oder spirituell begabter Bene-Gesserit-Anhänger erlangen, die Kämpfe abwechslungsreicher gestalten könnten.
So trist wie die Kämpfe gestaltet sich auch die Grafik. Das liegt einerseits am Szenario, aber besonders die Animationen sind nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Die Steuerung der Spielfigur ist hakelig und ungenau. Das wirkt sich besonders in den Kämpfen aus, aber manchmal hingen wir auch in den Felsspalten fest. Spektakuläre Actionszenen im Stil der Filme sucht man vergeblich. "Dune: Awakening" ist ein Spiel der inneren Werte.
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Zwischenfazit
Wer "Dune: Awakening" genießen will, muss das Survival-Genre lieben und einen langen Atem haben. Der Anfang ist zäh, die Präsentation weitgehend nüchtern. Funcom macht wenig, um den Einstieg zu erleichtern und abseits der grundsätzlichen Spielmechanik machen die Actionszenen wenig Spaß. In Sachen "Überlebenskampf" hat das Spiel aber einiges zu bieten. Unzählige Crafting-Möglichkeiten machen das Spiel zu einem Fest für Genre-Fans. Wer sich die Zeit nimmt, darf sich auf eines der umfangreichsten Survival-Abenteuer der letzten Jahre freuen, das in den nächsten Monaten vermutlich noch reifen wird.
"Dune Awakening" ist für Windows erschienen. Konsolenversionen für PS5 und Xbox Series sollen folgen. Es kostet ca. 50 €. Monatliche Kosten fallen nicht an. USK nicht geprüft.
(dahe)