Kartenmanipulator: Viel Lärm um nichts
Kürzlich erregte die Ulmer Firma SAD mit der Vorstellung ihres Programm CARDS in verschiedenen Printmedien bis hin zu Funk und Fernsehen gehöriges Aufsehen: Mit dem knapp 50 DM teuren Produkt sollen sich EC- und Kreditkarten lesen und beschreiben lassen,
Kürzlich erregte die Ulmer Firma SAD mit der Vorstellung ihres Programm CARDS in verschiedenen Printmedien bis hin zu Funk und Fernsehen gehöriges Aufsehen: Mit dem knapp 50 DM teuren Produkt sollen sich EC- und Kreditkarten lesen und beschreiben lassen, etwa um den Konto-Verfügungsrahmen oder den Fehlbedienungszähler zu manipulieren.
Neben einigen textlich-trocken dargebotenen, wenig tiefschürfenden Informationen zum Thema Prinzip und Sicherheit von Magnetkarten bietet das von CD installierte Windows-Programm aber nichts Neues. Eher im Gegenteil: Die 16-Bit-Applikation basiert auf einer alten Version des Multimedia-Authoring-Tools Asymetrix ToolBook und ist deshalb unnötig aufgebläht und träge. Zudem verlangt das Programm teure Kartenleser mit serieller Schnittstelle, die "zum Vorteilspreis" im Booklet der CD angeboten werden -- für 200 DM (2-Spur-Leser) bis 1100 DM (3-Spur-Leser/Schreiber). Wer etwa die (kostenlosen) OEM-Demoprogramme für die Magnetkartenleser von Omron kennt, wird von CARDS mehr als enttäuscht sein -- zumal es sich nicht auf jedem Windows-95-Rechner installieren läßt. Die beigelegten "professionellen Programme zum Daten- und Programmschutz" erweisen sich gar als befehlszeilenorientierte Simpel-Tools aus dem PC-Altertum.
Daß Magnetkarten ohne großen Aufwand gelesen und beschrieben werden können, war ohnehin keine Neuigkeit: Treue c’t-Leser werden sich an das vor vier Jahren vorgestellte Kartenleser-Projekt erinnern ("Streifenweise", c’t 1/94, S. 182), das mit einem billigen Durchzugsleser am PC-Parallelport Magnetkarten ebenso analysieren und nach einer Modifikation auch beschreiben kann (ftp://ftp.heise.de/pub/ct/projekte/mcard132.zip). (cm)