Tablets und Netbooks boomen

Netbooks boomen immer noch, und Tablets - momentan praktisch nur vertreten durch das Apple iPad - gewinnen ebenfalls mehr Käufer. Da ist dann schnell von Kannibalisierung die Rede.

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Zwei Marktforschungsunternehmen haben in der vorigen Woche neue Prognosen zum Verkauf von Netbooks und Tablets abgegeben. Laut Abi Research werden dieses Jahr 60 Millionen Netbooks verkauft, was sich bis 2013 verdoppeln soll. Eine Abschwächung des seit 2008 anhaltenden Booms sehen die Marktforscher erst ab 2014 – laut IDC und Gartner wuchsen die Netbook-Verkaufszahlen aber schon voriges Quartal nicht mehr stärker als der Markt, nach rund 70 Prozet Wachstum im Quartal davor. Offensichtlich haben die Netbooks bei etwa 20 Prozent Anteil am Notebook-Markt eine Sättigung erreicht.

Der Marktforscher iSuppli hat die Vorhersage der iPad-Verkäufe auf 12,9 Millionen Stück in diesem Jahr, 36,5 Millionen im nächsten und 50,4 Millionen in 2012 erhöht – Apple hat nach eigenen Angaben in den ersten drei Monaten seit Verkaufsstart 3,2 Millionen iPads verkauft. Die von Marktforschern oft Multimedia Tablets genannte Kategorie besteht derzeit hauptsächlich aus dem iPad, weil Konkurrenzprodukte wie Archos 7, Joojoo, WeTab oder 1&1 Smartpad nur in geringen Stückzahlen verkauft werden oder noch gar nicht erhältlich sind. Erst im Herbst oder sogar im nächsten Jahr dürften weitere Produkte erscheinen, beispielsweise mit Android 3.0 oder von HP mit WebOS 2.0.

Wie viele Käufer tatsächlich statt einem Netbook ein Tablet vorziehen werden, lässt sich kaum abschätzen. Viele Netbook-Käufer sehen offensichtlich nicht ausschließlich die Portabilität als Vorteil, sondern wollen einfach ein kleines Windows-Notebook. So hatten Acer und Asus ihre unter Linux laufenden Netbooks ganz schnell aus dem Programm genommen und durch Windows-Modelle ersetzt. Auch dürfte der Preis eine Rolle spielen: Die meisten Netbooks kosten zwischen 200 und 400 Euro, das iPad ist erst ab 500 Euro erhältlich. In anderen Aspekten wiederum ist das iPad einem Netbook überlegen.

Die Eigenschaften von Netbook, Tablet und – als dritter boomender Mobil-Produktkategorie – Smartphones sind so unterschiedlich, dass es wenig Sinn macht, von einer Kannibalisierung zu reden. Der Kunde profitiert davon, dass besser auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Produkte existieren, und letztlich interessiert es nur die Hersteller und ihre Aktionäre, wer da wem welche Stückzahlen abjagt. (jow)