Foldable-Markt in Europa: Kaum jemand will sie

Das Foldable-Segment bleibt ein Nischenmarkt in der EU. Marktforscher sehen kaum Besserung – hohe Preise und Zweifel bremsen das Wachstum.

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Samsung Foldables

Samsung ist im Foldable-Segment immer noch MarktfĂĽhrer, hat aber Federn gelassen.

(Bild: c't)

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Sechs Jahre nach Ankündigung des ersten marktreifen Galaxy Fold von Samsung ist der Foldablemarkt weiterhin verschwindend winzig, wenn man ihn mit den klassischen Smartphones vergleicht. Laut aktuellen Zahlen von Counterpoint lag der Anteil im ersten Quartal 2025 bei nur 1,5 Prozent der Smartphone-Verkäufe in Europa. Der Absatz legte im ersten Quartal 2025 nur um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Für ein Produkt-Segment, das potenziell in einer frühen Wachstumsphase ist, ist das kaum vorhandene Plus "ein besorgniserregendes Zeichen", sagt Jan Stryjak von Counterpoint. "Trotz all der Aufmerksamkeit, die neue faltbare Geräte erhalten, sind sie immer noch zu teuer, um den Massenmarkt anzusprechen", erklärt Counterpoint weiter. Zudem seien sich die meisten Kundinnen und Kunden weiterhin nicht sicher, wozu ein faltbares Smartphone gut sein soll. Überdies hätten viele immer noch Bedenken hinsichtlich der Haltbarkeit und Langlebigkeit der Geräte.

Nichtsdestotrotz hat das Angebot im Foldablemarkt angezogen und zahlreiche Hersteller bieten Produkte dieser Gerätekategorie an. Neben Samsung, die mit ihrer Galaxy-Fold-Reihe am längsten das Segment bedienen, sind unter anderem auch Motorola, Honor, Google und weitere an Bord, die bisweilen massiv wachsen.

Samsung bleibt in Europa bei Foldables zwar MarktfĂĽhrer mit einem Anteil von stattlichen 41 Prozent, jedoch hat der Konzern im Vergleich zum Vorjahresquartal Federn gelassen. Denn im Q1 2024 lag der Marktanteil des Konzerns noch bei 56 Prozent. Auch der im vergangenen Jahr zweitplatzierte Hersteller Honor hat laut Counterpoint Marktanteile verloren und muss sich mit dem dritten Platz zufriedengeben. An zweiter Stelle ist nun Motorola, die mit ihrer Razr-Reihe im Flip-Format offenbar etwas richtig gemacht haben.

Der europäische Foldable-Markt Q1 2024 vs. Q1 2025.

(Bild: Counterpoint)

Mit einem Wachstum von 265 Prozent gesellt Google sich auf die vierte Position, gefolgt von dem hierzulande eher unbekannten Hersteller Tecno, der ein Wachstum von 336 Prozent hingelegt hat. Solche großen Wachstumsschübe kommen indes nur zustande, wenn ein Hersteller einen Markt neu betritt und/oder ausgezeichnete Geräte anbietet. Bei Tecno spielt mit herein, dass die Foldables des Herstellers verhältnismäßig preiswert sind. Google überzeugte mit seinem Pixel 9 Pro Fold, das jedoch alles andere als günstig ist.

Der europäische Markt für Foldables ist laut Counterpoint in Bewegung. Samsung dominierte das Segment zwar seit Jahren, jedoch waren die Unterschiede zwischen den Modellen zu gering. Anders bei der Konkurrenz wie Honor oder Motorola, die Foldables wie das Honor Magic V3, oder Motorola Razr 50 hervorbrachten und Samsung den Kampf ansagten.

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Die Modelle der Mitbewerber wirkten innovativer und moderner als ein Galaxy Z Fold 6 oder Flip 6. Dies scheint Samsung mittlerweile auch gemerkt zu haben und hatte schon vor wenigen Tagen eine neue Foldable-Generation angeteasert, die dĂĽnner und "mehr Premium" sein soll.

HauchdĂĽnn: Das Honor Magic V5 von der Seite.

(Bild: Honor/Weibeo)

Die Konkurrenz schläft jedoch nicht: Honor hat erste Bilder seines Magic V5 veröffentlicht, das so dünn ist, dass kaum noch Platz für den USB-C-Anschluss ist. Bei Honor muss man sich trotz der Gerätedicke keine Sorgen um den Akku machen, denn der Hersteller setzt seit einer Weile auf Silizium-Carbon-Batterien, die eine höhere Energiedichte besitzen und so mehr Kapazität auf kleinem Raum unterbringen können.

Nun müssten Hersteller nur noch die Preise senken, die Geräte robuster machen – woran sie auch arbeiten – und sinnvolle Einsatzzwecke für die Gerätekategorie finden.

(afl)