Oculus-Gründer wiedervereint: Neues Brillenprojekt dreht sich um KI statt VR

Zwei Oculus-Mitgründer sowie weitere Oculus-Veteranen arbeiten jetzt an Smart Glasses, die lebensechte Gespräche mit einer KI ermöglichen soll.

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Ingenieur entwirft am PC mit 3D-Maus ein detailliertes 3D-Modell einer runden Brillenfassung im CAD.

Sesame arbeitet seit 2023 an einer Brille mit eigener Stimm-KI.

(Bild: Sesame)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das Start-up Sesame wurde 2023 gegründet und möchte einen KI-Assistenten mit emotionaler Intelligenz entwickeln, mit dem man natürlich wirkende Gespräche führen kann. Der Assistent soll sich an frühere Unterhaltungen erinnern, auf Kontexte reagieren und sogar sprachliche Patzer und Pausen einbauen, um möglichst menschlich zu wirken. Parallel dazu arbeitet Sesame an einer smarten Brille, die ganztägigen Zugang zu dem Assistenten ermöglicht.

Zwei der drei Sesame-Gründer waren zuvor bei Oculus und später bei Facebook tätig: der Oculus-Mitgründer und ehemalige CEO Brendan Iribe sowie Ryan Brown, der zuvor in einer Führungsposition bei Meta Reality Labs forschte. Gestern stieß ein weiterer Oculus-Mitgründer und langjähriger Weggefährte von Brendan Iribe zum Team: Nate Mitchell übernimmt bei Sesame die Rolle des Chief Product Officer. In einer Linkedin-Ankündigung schreibt Mitchell, dass viele weitere Mitglieder der "ursprünglichen Oculus-Crew" ebenfalls mit an Bord sind.

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Brendan Iribe verließ Facebook im Jahr 2018, weil er mit der VR-Strategie des Unternehmens nicht einverstanden war. Ein Jahr später folgte ihm Mitchell. Er war das letzte Oculus-Gründungsmitglied, das noch bei Facebook arbeitete. Der Oculus-Erfinder Palmer Luckey wurde 2017 wegen politischer Gründe aus dem Unternehmen geworfen, hat sich jedoch wieder mit Meta versöhnt. Sein Rüstungsunternehmen Anduril und Meta entwickeln jetzt gemeinsam einen futuristischen AR-Helm fürs US-Militär.

Sesame verließ im Februar den Stealth-Modus und veröffentlichte eine erste Demo seines KI-Assistenten, die man frei im Netz ausprobieren kann. Derzeit allerdings nur in Englisch. Das Start-up kündigte an, künftig mehr als 20 Sprachen unterstützen zu wollen. Das zugrundeliegende KI-Modell wurde im März als Open Source veröffentlicht.

Sesame wird von einer Reihe namhafter Investoren unterstützt, darunter Andreessen Horowitz, Spark Capital und Matrix Partners. Das sind allesamt Geldgeber, die bereits früh in Oculus investierten. Die Höhe der aktuellen Investition ist nicht bekannt. Es verfügte jedoch über genügend Kapital, um ein anderes Start-up namens Zinn Labs zu übernehmen, das ein wegweisendes Eye-Tracking-System für smarte Brillen entwickelte

Die Konkurrenz für Sesame ist groß: Meta konnte mit seinen KI-Brillen bereits erste Erfolge vorweisen, während Google und Apple schon im nächsten Jahr mit eigenen, vergleichbaren Produkten mitmischen könnten. Auch Xiaomi testet bereits eine KI-Brille auf dem chinesischen Markt. Sesame dürfte vor diesem Hintergrund auf eine Übernahme durch einen Tech-Giganten spekulieren.

(tobe)