Bill Gates will spenden und mit Innovationen "globale Gesundheitskrise" stoppen
Im EU-Parlament sprach Gates über Innovationen für globale Gesundheit und Bildung – unterstützt von den 200 Milliarden Dollar, die er spenden will.
Microsoft-GrĂĽnder Bill Gates hat das EU-Parlament besucht, genauer den Entwicklungsausschuss, um mit Abgeordneten ĂĽber globale Gesundheit und Innovation zu sprechen. Gates zeichnete ein dĂĽsteres Bild der globalen Gesundheitslage. Wegen der KĂĽrzungen der USA in die Entwicklungshilfe wĂĽrden Millionen sterben.
Die EU lobte er hingegen als verlässlichen Partner und Vorreiter bei der Entwicklungszusammenarbeit. Die Abgeordneten hingegen huldigten Gates für seinen Philanthropismus. Statt kritischer Nachfragen dominierte Dankbarkeit gegenüber einem der mächtigsten privaten Akteure in der globalen Gesundheitspolitik.
In seiner Ansprache rief er zu verstärkter Zusammenarbeit bei Innovationen auf – etwa bei Impfstoffen, digitaler Gesundheit und Bildungstechnologien. Als ein positives Beispiel neben BASF nannte er Biontech, das zusammen mit der Gates Foundation an der Entwicklung für Impfstoffe gegen Malaria, Tuberkulose und HIV forscht. Mehrfach erwähnte er auch den Gebergipfel der Impfallianz Gavi, der von der Gates Foundation und der EU gemeinsam mit der Globalen Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Gavi) ausgerichtet wird.
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Er warnte in diesem Zusammenhang davor, dass es in den nächsten Jahren zusätzliche Todesfälle geben könnte, wenn nicht weiter in die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten investiert werde. Er kritisierte insbesondere die Kürzungen der USA bei der internationalen Entwicklungshilfe. Laut Gates gebe es aktuell "eine von Menschen verursachte globale Gesundheitskrise". Noch vor seinem Auftritt im EU-Parlament hatte Gates in einem Gastbeitrag im Redaktionsnetzwerk Deutschland geschrieben, Deutschland solle nicht auch noch in der Entwicklungshilfe kürzen und sei ein großzügiger Geldgeber.
Gates wĂĽnscht sich mehr KI in Bildung und Gesundheit
Er betonte, wie wichtig KI für die Bildung sei, das sei seinen Erfahrungen zufolge sehr vielversprechend. "Und angesichts des Bedarfs an besserer Bildung in diesen Ländern sollten wir dafür sorgen, dass diese nicht nur in den wohlhabenden Ländern eingeführt wird, sondern dass wir sie auf breiter Basis verfügbar machen", so Gates.
Als ein Beispiel für KI-gestützte Gesundheitsversorgung nannte Gates ein sprachbasiertes digitales Assistenzsystem für schwangere Frauen. Offen ließ er, welche Infrastruktur dafür notwendig wäre – und wer sie bereitstellt. Denkbar wäre beispielsweise Microsoft Dragon Copilot, das im Gesundheitsbereich im Einsatz ist. Immer wieder äußern Kritiker die Sorge, dass genau dadurch neue digitale Abhängigkeiten entstehen, vornehmlich von Großkonzernen wie Microsoft.
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Gates sprach sich zudem für die Elektrifizierung Afrikas aus – auch mithilfe von Solarenergie und Erdgas. Zum Einsatz sollen dann unter anderem KI-Wettervorhersagen oder die Pflanzenanalyse per Smartphone-Foto kommen. Auch gen-editiertes Saatgut ist Teil seiner Strategie zur Modernisierung der afrikanischen Landwirtschaft. Laut Gates soll das Saatgut Ernteerträge steigern und die Ernährungssicherheit verbessern. Kritische Fragen zu solchen Eingriffen in lokale Agrarsysteme blieben unbeantwortet – etwa dazu, was ist, wenn Länder die Entwicklungshilfe als Einmischung oder aufgrund von Misstrauen ablehnen oder sich kulturell bevormundet fühlen.
Der Auftritt von Gates im EU-Parlament wirkte eher wie eine PR-Veranstaltung. Fragen zu Machtkonzentration, Profitinteresse, Demokratiedefizit oder geopolitischer Einflussnahme wurden kaum oder nur indirekt gestellt und nicht beantwortet. Eine Frage zur fairen Besteuerung Reicher beantwortete er nicht direkt, räumte aver er ein, dass er unter einem gerechteren Steuersystem deutlich weniger Vermögen hätte und verwies auf die hohe Erbschaftsteuer in den USA seine Bereitschaft, den Großteil seines Vermögens zu spenden.
Der Besuch war Teil eines Austauschs mit mehreren Ausschüssen des Parlaments, neben dem Entwicklungsausschuss auch der für die Industrie und Gesundheit. Die Stiftung von Gates gilt als eine der wichtigsten privaten Geldgeber im Bereich globaler Gesundheit. Die WHO, die Microsoft nutzt, erhält beispielsweise seit Jahren zweckgebundene Spenden. Kritisiert wurde in der Vergangenheit etwa, dass sein Vermögen trotz Spenden wächst oder es verdeckte Marktinteressen gibt. Kürzlich hatte er im Gespräch mit der New York Times gesagt, er wolle mehr als 200 Milliarden US-Dollar spenden – in den nächsten 10 bis 20 Jahren soll das Geld in globale Gesundheitsprojekte, Bildung, Klimaschutz und Armutsbekämpfung fließen – hauptsächlich über seine Stiftung.
(mack)