Google sorgt weiter für Verunsicherung

Turbulenzen kurz vor Googles Börsengang: Investoren sind über die jüngste Einigung mit Yahoo nicht begeistert. Nun droht auch noch ein weiterer Rechtsstreit wegen der Namensrechte an GMail.

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Von
  • dpa

Der Suchmaschinen-Betreiber Google sorgt kurz vor seinem geplanten Börsengang für weitere Verunsicherung unter den potenziellen Investoren. Wenige Tage vor dem mit Spannung erwarteten Gang an die Börse hat das Unternehmen einen Patent- und Aktien-Streit mit seinem Rivalen Yahoo beigelegt. Über den konkreten Termin für den Börsenstart herrscht aber weiterhin Ungewissheit.

Unterdessen droht Google ein weiterer Rechtsstreit. Wie die Finanzagentur Bloomberg am Dienstag berichtete, reklamiert die britische Finanz-Agentur Independent International Investment Research die Urheberrechte an dem Namen GMail. Vor einigen Monaten hatte Google seinen neuen E-Mail-Service unter diesem Namen gestartet und damit für viel Wirbel unter der Konkurrenz gesorgt. Inzwischen sind alle großen Wettbewerber wie Microsoft, Yahoo oder Lycos mit ähnlichen Angeboten nachgezogen.

Google legt mit der jüngsten Einigung einen Streit um weitergehende Aktien-Bezugsrechte bei, die aus einer Partnerschaft mit Yahoo aus dem Jahr 2000 stammen. Google hatte die Forderungen bislang stets als erfüllt angesehen. Darüber hinaus wird Google der Yahoo-Tochter Overture Lizenzgebühren für ein genutztes Patent zahlen. Bei den strittigen Patenten soll es um die Rechte an Verfahren gehen, mit dem sich die Reihenfolge automatisch erzeugter Suchergebnisse nachträglich verändern lässt und Anzeigen platziert werden können. Yahoo will im Zuge des Google-Börsengangs der Agentur Bloomberg zufolge rund 1,6 Millionen der 2,7 Millionen Aktien verkaufen, die das Internet-Portal im Rahmen der Einigung mit Google erhält. Google will mit seinem Börsengang bis zu 3,3 Milliarden Dollar einnehmen.

Vor allem die Einigung im Patentstreit dürfte potenzielle Investoren nicht erfreuen: Anleger dürften jetzt weniger bieten als ursprünglich von Google geplant, schätzt David Menlow, Analyst bei der Beratungsfirma IPOFinancial.com in New Jersey. Da Google mit 98 Prozent den überwältigenden Teil seiner Erträge mit Werbung macht, hänge der unternehmerische Erfolg der Firma nun an der Technologie eines anderen Unternehmens, kommentierte das Wall Street Journal Europe. Seine heutige Marktführerschaft hat das 1998 gegründete Unternehmen bislang vor allem der von den Firmengründern selbst entwickelten, optimierten Suchtechnik zu verdanken, an der aber auch die Uni Stanford Patentrechte hält.

Google selbst hat für den Börsengang bislang keinen konkreten Termin genannt. Zuletzt hatten Branchenbeobachter mit einem Start noch in dieser Woche gerechnet. Unterdessen hatte es jedoch auch technische Probleme bei der Online-Auktion gegeben, die Google für die Festsetzung des Aktien-Ausgabepreises gewählt hatte. Auch die von einer kalifornischen Regulierungsbehörde eingeleiteten Untersuchungen dürften den Börsenstart verschieben. Dabei soll geklärt werden, ob Google nicht rechtmäßig Aktien an hunderte Angestellte und Berater ausgegeben hat. (dpa) / (jk)