Womöglich drittes interstellares Objekt bei Flug durchs Sonnensystem entdeckt

Bislang wurden zwei interstellare Himmelskörper entdeckt, während sie durchs Sonnensystem rasten. Gerade verdichten sich die Hinweise auf den nächsten.

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Kreisförmige Sternenspuren pber einem See

(Bild: Vyas Abhishek/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Am Dienstag wurde mit Teleskopen in Chile womöglich das dritte interstellare Objekt im Sonnensystem entdeckt, es trägt die Bezeichnung A11pl3Z. Das geht aus Mitteilungen der Europäischen Weltraumagentur und von verschiedenen Astronomen auf Bluesky hervor. Dafür zuständige Stellen bei der US-Weltraumagentur NASA und beim Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union haben den Fund bereits bestätigt. Ob es sich aber tatsächlich um einen Himmelskörper handelt, der nur auf der Durchreise ist und das Sonnensystem wieder verlässt, muss sich noch zeigen. Die bislang ermittelten Werte und die daraus berechnete Flugbahn deuten aber stark darauf hin.

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Entdeckt wurde der Himmelskörper im Rahmen des Projekts ATLAS, das eigentlich als Frühwarnsystem für gefährliche Asteroiden vorgesehen ist. Mit anderen Geräten wurde das Objekt inzwischen ebenfalls nachgewiesen und es gibt bereits Berichte, dass es auch Nachweise in älteren Daten anderer Observatorien gibt. Den allerersten Berechnungen zufolge hat A11pl3Z eine Exzentrizität von deutlich über 10, wobei jeder Wert über 1 bedeutet, dass ein Objekt nicht im Orbit ist, sondern unsere Sonne nur passiert. Auch wenn der Wert inzwischen auf etwas über 6 nach unten korrigiert wurde, wäre das noch immer fast doppelt so viel wie der bisherige Rekordhalter 2I/Borisov.

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Als interstellare Objekte werden Himmelskörper bezeichnet, die nicht an einen Stern gebunden sind und Sternsysteme wie das unsere nur durchqueren. Ein solcher Durchflug wurde bislang nur bei zwei Objekten beobachtet, 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 und 2I/Borisov in den Jahren 2019 und 2020. Beide waren von höchstem Interesse für die Forschung, weil sie uns als Objekte von außerhalb ungewöhnlich nahegekommen sind. Mit A11pl3Z könnte es nun das erhoffte dritte Forschungsobjekt geben. Den aktuellen Berechnungen zufolge wird er sich im Herbst der Bahn des Mars nähern. Bei seiner größten Annäherung wird er also etwa doppelt so weit von der Sonne entfernt sein wie unsere Erde.

Update

Die Angaben zur Entdeckung korrigiert.

(mho)