NAS-Zwang: Synology verlangt Unsummen für SSDs mit veralteter Technik

Drei SSDs aus Synologys Serie SNV5400 sind im Handel angekommen. Die Firma will deren Einsatz in ihren NAS erzwingen.

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Synology-SSD vor blauem Hintergrund

(Bild: Synology)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Synology vertreibt drei neue SSDs mit Kapazitäten von 400 GByte bis 1,6 TByte. Die SSDs aus der Baureihe SNV5400 sind für den Einsatz in neuen Synology-Netzwerkspeichern (NAS) wie dem DS925+ zertifiziert. Offiziell laufen nur solche zertifizierten Laufwerke in den neuen NAS als Massenspeicher; Alternativen funktionieren mit Tricks. Im Falle von Cache-SSDs zum beschleunigten Zwischenspeichern der Daten soll es reichen, Warnmeldungen wegzuklicken.

Wer Synologys Software-Sperre nicht umgehen will, muss für die offiziellen Produkte tief in die Tasche greifen: Je nach SSD-Kapazität reichen die Terabyte-Preise von rund 390 bis 520 Euro. Selbst das 400-GByte-Modell (ab 218,90 €) kostet mehr als 200 Euro. Für 1,6 TByte (ab 636,52 €) steigt der Preis aufs Dreifache.

Ein Blick in die USA zeigt, dass die Händler die Preise nicht ausgewürfelt haben. B&H Photo ist ein autorisierter Synology-Händler und verlangt ähnliche US-Dollar-Preise.

Trotz der hohen Preise ist die Technik veraltet: Die M.2-SSDs unterstützen lediglich PCI Express 3.0 x4. Erste PCIe-3.0-SSDs erschienen bereits im Jahr 2014 – inzwischen sind viel schnellere Nachfolger mit PCIe 4.0 und 5.0 allgegenwärtig.

Die maximale sequenzielle Leserate der SNV5400-Serie liegt laut Synology bei 3 GByte/s. Die Schreibrate reicht je nach Kapazität von niedrigen 650 MByte/s bis 1 GByte/s. Bei Zufallszugriffen schafft das 400-GByte-Modell nur 225.000 IOPS lesend und 45.000 IOPS schreibend. Die 1,6-TByte-Variante kommt auf 660.000 beziehungsweise 120.000 IOPS.

Die fünfjährige Garantie deckt je nach Kapazität Schreibleistungen von 700 bis 2900 TByte ab (Terabytes Written, TBW).

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Auf der Habenseite steht ein Schutz vor Stromausfällen: In den Synology-NAS sind SSDs als Daten-Cache zu den langsameren Festplatten gedacht. Kondensatoren auf der M.2-Platine stellen sicher, dass bei einem Stromausfall noch genügend Energie vorhanden ist, um zwischengespeicherte Daten zu sichern (Power Loss Protection, PLP). Das ist für Nutzer sinnvoll, die fortwährend wichtige Daten auf ein NAS schreiben.

Ins DS925+ etwa passen ausschließlich 80 mm lange SSDs. Das Angebot entsprechender Modelle mit Stromausfallschutz ist zwar überschaubar, allerdings gibt es deutlich günstigere Alternativen. Los geht es bei rund 170 Euro pro TByte Speicher. iStorage vertreibt PCIe-4.0-SSDs mit PLP, die deutlich schneller als jene von Synology sind.

Wer auf PLP verzichten kann, bekommt SSDs mit PCIe 3.0 und PCIe 4.0 sowie einem TByte Speicherplatz bereits für weniger als 55 Euro.

Unter der Typenbezeichnung SNV3400 verkauft Synology schon seit 2021 M.2-SSDs ohne PLP, die aber ebenfalls überteuert sind. Im Preisvergleich sind sie als SNV3000-Serie gelistet.

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In einer Stellungnahme äußert sich Synology zur Technik und Preisgestaltung der SNV5400-Serie. Demnach entschied sich der Hersteller "zugunsten von Kompatibilität, Stabilität und einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis" für PCI Express 3.0. "Viele unserer bestehenden Systeme, insbesondere im KMU-Bereich, wurden mit einem Leistungs- und Wärmedesign entwickelt, das nicht auf die höheren Anforderungen von Gen-4- oder Gen-5-SSDs ausgelegt ist", heißt es.

Die hohen Kosten rechtfertigt Synology mit einem Enterprise-Fokus: "Unsere SSDs sind gezielt für den professionellen Einsatz im Dauerbetrieb validiert und erfüllen Anforderungen, die weit über jene von klassischen Consumer-SSDs hinausgehen. Dazu gehören unter anderem Langzeitbelastungstests, Predictive Failure Analysis, konsistentes Verhalten unter hoher Last und eine vollständige Integration in das DSM-Ökosystem."

Update

Ursprünglich stand in der Meldung, dass Synology beim Einsatz nicht zertifizierter Laufwerke den Funktionsumfang in neuen NAS einschränkt. Das gilt laut Synology für den Hauptmassenspeicher und nicht bei Cache-SSDs. Wir haben die Stelle entsprechend angepasst.

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