Bestätigt: Zum dritten Mal interstellarer Himmelskörper im Sonnensystem
Erst zum dritten Mal wurde jetzt ein Himmelskörper im Sonnensystem entdeckt, der von außerhalb stammt. Für die Beobachtungen von 3I/ATLAS bleiben Monate.
Die Flugbahn von 3I/ATLAS
(Bild: NASA/JPL-Caltech)
Fast unmittelbar nach der Entdeckung wurde jetzt bestätigt, dass gegenwärtig der dritte bekannte interstellare Himmelskörper durchs Sonnensystem rast. War das Objekt anfangs nur unter der provisorischen Bezeichnung A11pl3Z bekannt, wurde es inzwischen auf 3I/ATLAS getauft. Damit ist der Himmelskörper überhaupt erst der dritte, der nach dem Namensschema benannt wurde, das nach der Entdeckung von 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 eingeführt wurde. 3I/ATLAS hat jetzt eine eigene Seite beim dafür zuständigen Minor Planet Center und auch bei der NASA freut man sich über die Entdeckung. Das ATLAS-Teleskop aus Chile, mit dem das gelungen ist, wird auch von der US-Weltraumagentur finanziert und stand jetzt Pate für die Taufe.
Keine Gefahr für die Erde, viel Zeit für Beobachtungen
(Bild: David Rankin, Saguaro Observatory)
Die NASA fasst nun noch einmal zusammen, dass der interstellare Himmelskörper erst am Dienstag aus Chile entdeckt wurde. Im Nachgang wurde das Objekt aber auch auf älteren Aufnahmen entdeckt, die inzwischen bis zum 14. Juni zurückreichen. Dank dieser "Precoveries" konnte seine Bahn bestimmt und bereits jegliche Gefahr für die Erde ausgeschlossen werden. Unserem Heimatplaneten wird er sich auf etwa 1,6 Astronomische Einheiten (AE) annähern, also immer weiter entfernt sein, als die Sonne. Der wird er sich am 30. Oktober auf 1,4 AE annähern. Bis September können Observatorien auf der Erde ihn beobachten, danach wird er dafür zu nah an der Sonne sein. Ab Dezember können wir ihn wieder finden und seinen Abschied mitverfolgen.
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Als interstellare Objekte werden Himmelskörper bezeichnet, die nicht an einen Stern gebunden sind und Sternsysteme wie das unsere nur durchqueren. Ein solcher Durchflug wurde bislang nur bei zwei Objekten gesichert beobachtet, 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 und 2I/Borisov in den Jahren 2019 und 2020. Beide waren von höchstem Interesse für die Forschung, weil sie uns als Objekte von außerhalb des Sonnensystems derart nahegekommen sind. 3I/ATLAS ist nun das erhoffte dritte Exemplar, und es dürfte jetzt schon daran gearbeitet werden, den Himmelskörper schnellstmöglich mit den unterschiedlichsten Observatorien ins Visier zu nehmen.
Die Entdeckung von 3I/ATLAS ruft jetzt auch eine weitere Episode in der Geschichte der Erforschung interstellarer Himmelskörper in Erinnerung. Dabei geht es um ein Signal, das der US-Astrophysiker Amir Siraj in einer Meteoriten-Datenbank der NASA entdeckt hat. Zusammen mit seinem Professor Avi Loeb hat er eine bürokratische Odyssee durchgemacht, um seine Vermutung zu bestätigen, dass es sich um die Aufzeichnung eines Einschlags eines interstellaren Meteoriten gehandelt hat. Weil einige der Sensoren dem US-Militär gehörten und geheim waren, hat das Jahre gedauert. Später hat eine Forschungsgruppe erklärt, dass das Signal "fast sicher" durch einen Lastwagen in der Nähe des Sensors erklärt werden könnte.
(mho)