Samsungs KI-Kugelroboter Ballie verzögert sich wegen Identitätskrise wohl weiter

Der kugelige Roboter sollte ab Sommer als Haushaltsassistent dienen, doch bislang Fehlanzeige. Offenbar stellt sich Samsung die Frage nach dem Sinn von Ballie.

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Samsung Ballie im Flur vor einem Hund

Samsung Ballie

(Bild: Samsung)

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Samsung wollte seinen KI-gesteuerten Kugelroboter Ballie etliche Jahre nach der ersten Vorstellung in diesem Sommer auf den Markt bringen. Bislang ist er jedoch nicht verfügbar und die Einführung soll sich weiter verschieben, heißt es jetzt aus dem Heimatland Samsungs. Demnach kämpft Ballie mit einer Identitätskrise, denn der südkoreanische Konzern stellt sich Fragen nach dem Sinn eines solchen Haushaltsroboters sowie dessen Wert für die Nutzer, da viele für Ballie gedachte Aufgaben bereits per Smartphone erledigt werden können.

Samsung hatte einen Vorläufer von Ballie bereits auf der CES 2020 vorgestellt, also vor mehr als fünf Jahren. 2024 präsentierte Samsung dann erste Funktionen des Haushaltsassistenten. Anfang dieses Jahres, auf der CES 2025, hat Samsung den KI-Kugelroboter Ballie fürs Heim erneut gezeigt. Dieser soll als persönlicher Assistent im Heim einsetzbar sein und dort verschiedene Aufgaben erledigen können. Im April erklärte Samsung, dass der KI-Kugelroboter Ballie im Sommer mit Google Gemini auf den Markt kommt, zunächst in Korea und in den USA.

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Anweisungen erhält Ballie über ein integriertes Mikrofon. Damit lassen sich per Sprachanweisung etwa Smarthome-Geräte bedienen. Eine integrierte KI soll in wenigen Sekunden verschiedene Fragen beantworten können. Dazu hat sich Samsung Google ins Boot geholt, um das multimodale Reasoning von Gemini in den Robotern zu integrieren. Zusammen mit Samsungs eigenen großen KI-Sprachmodellen kann Ballie dadurch "eine Vielzahl von Eingaben verarbeiten und verstehen, darunter Audio- und Sprachdaten, visuelle Daten seiner Kamera und Sensordaten aus seiner Umgebung".

Doch jetzt berichtet die Korea Times, dass Samsung Ballie erneut zurückhält. Der Konzern hat bislang keine Gründe für die Verzögerung der Markteinführung genannt, aber laut Brancheninsidern sucht Samsung nach der besten Positionierung für den KI-Kugelroboter in Wohnungen und Häusern, die bereits über andere, ebenfalls von künstlicher Intelligenz (KI) unterstützte Geräte verfügen. Zudem gibt es Bedenken bezüglich eines hohen Preises für Ballie, denn Marktexperten gehen von mehr als 2000 US-Dollar aus.

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Das ist ein hoher Preis für ein Gerät, für das es bislang wenige Anschaffungsgründe gibt. Zwar dürfte das Design als niedlicher Kugelroboter etliche Nutzer ansprechen, aber grundsätzlich lassen sich die meisten Aufgaben Ballies auch mit modernen Smartphones erledigen, etwa Samsungs eigenen Galaxy-Handys mit der sogenannten Galaxy-KI. Sollten die Kunden bereits über Smarthome-Geräte etwa zur Überwachung von Kindern oder Haustieren verfügen, wofür Ballie zunächst angepriesen wurde, wäre der KI-Kugelroboter eigentlich überflüssig.

"Ballie mag technisch ausgereift sein, aber Samsung lässt sich offenbar noch Zeit, um die Reaktion der Verbraucher auf Preis und praktische Anwendung abzuschätzen", sagte ein Branchenvertreter. "Technologischer Fortschritt garantiert nicht zwangsläufig Verkäufe, daher scheint das Unternehmen bei der Positionierung von Ballie vorsichtig vorzugehen." Selbst wenn das Design Ballies grundsätzlich abgeschlossen scheint, könnte Samsung die jetzt längere Zeit bis zur Verfügbarkeit für Änderungen nutzen, um den Roboter attraktiver oder nützlicher zu machen.

Offiziell hat Samsung den KI-Kugelroboter bislang nicht verschoben, noch ist schließlich Sommer. Doch wann Ballie konkret erhältlich sein wird, ist weiter offen. Offen ist bislang auch, ob der runde Roboter nach dem Marktstart in Südkorea und den USA auch nach Europa kommen und wie viel er hierzulande kosten wird.

(fds)