Kohärentes Routing für optische Netze erklärt
Kohärent geroutete optische Netze vereinheitlichen die Control Plane, automatisieren die Verwaltung und heben die Trennung von optischer und IP-Ebene auf.
- Benjamin Pfister
Wenn Provider riesige Datenmengen zwischen ihren weit entfernten Rechenzentren bewegen oder Energieversorger viele Sensoren und Aktoren über große Distanzen hinweg anbinden müssen, funktioniert das nur über optische Netze. Die wachsenden Datenmengen und die zunehmende Anzahl netzwerkfähiger Geräte in Kombination mit weiten Entfernungen stellen jedoch neue Anforderungen an Bandbreiten, Fehlertoleranz, Verfügbarkeit und Latenz.
Bisherige optische Netzwerkarchitekturen sind komplex, da sie mehrere getrennte Ebenen für die Steuerung der Datenübertragung (Control Planes) und Verwaltung (Management Planes) benötigen. Zudem bleibt die optische Ebene von der IP-Ebene getrennt. Das Konzept der kohärent gerouteten optischen Netze verringert die Komplexität durch neue, steckbare Optikmodule für Netzkomponenten, eine vereinheitlichte Control Plane und automatisiertes Management.
- Mehrschichtige Management und Control Planes, zahlreiche optische Komponenten und getrennte IP- und Transportebenen machen herkömmliche optische Providernetze zur Herausforderung.
- Kohärent geroutete Netze verringern diese Komplexität durch automatisiertes Management, eine vereinheitlichte Control Plane und die Zusammenlegung der optischen Transport- mit der IP-Ebene.
- Netzhardware erhält neue kohärente Transceivermodule, die vorhandene LWL-Leitungen effizienter nutzen und auch auf langen Strecken ohne Zusatzgeräte auskommen.
Eine herkömmliche optische Netzwerkarchitektur stellt ihren Betreiber vor mehrere Herausforderungen. Ein wesentliches Problem ist die Trennung der optischen Ebene von der IP-Ebene. Auf der optischen Ebene arbeiten in großen Umgebungen üblicherweise Komponenten wie Transceiver, Transponder, Multiplexer, Demultiplexer, Muxponder, Splitter, Combiner, Regeneratoren und Equalizer. Allein das Management all dieser Bestandteile gestaltet sich komplex. Hinzu kommen die IP-Underlay-Netze der Provider über Routingprotokolle, etwa das Link-State-Protokoll "Intermediate System to Intermediate System" (IS-IS). Darüber wird eine Overlay Control Plane wie MPLS, Segment-Routing oder EVPN definiert, um Erreichbarkeitsinformationen multimandantenfähig auszutauschen und darüber entsprechende Kundenservices bereitzustellen. Erst auf Basis dieser Erreichbarkeitsinformationen kann ein Kunde Datenpakete in der Data Plane übertragen.
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