Mehr Geld, mehr Schutz vor KI: US-Synchronsprecher stimmen neuem Vertrag zu
Nach monatelangen Streiks haben sich die Mitglieder der US-Gewerkschaft SAG-AFTRA auf einen neuen Vertrag geeinigt. Synchronsprecher werden vor KI geschützt.
(Bild: SAG-AFTRA)
US-Synchronsprecher in der Gewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild‐American Federation of Television and Radio Artists) haben einem neuen Vertrag zugestimmt. Videospiel-Sprecher in den USA bekommen dadurch nicht nur mehr Geld, sondern auch zusätzlichen Schutz ihrer Stimme vor KI-Missbrauch. Zuvor hatten die Synchronsprecher elf Monate lang gestreikt.
Laut Mitteilung der US-Gewerkschaft haben die Mitglieder den vor einem Monat vorgelegten Vertrag mit 95 Prozent der Stimmen ratifiziert. "Mit dieser Einigung werden wichtige Fortschritte beim Schutz vor Künstlicher Intelligenz erzielt", schreibt SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher in einer Mitteilung. "Mein aufrichtiger Respekt gilt der gesamten Gemeinschaft der Videospielschaffenden und ihren Verbündeten für ihre Solidarität während des Streiks."
SAG-AFTRA vertritt unter anderem Synchronsprecher, die Videospielfiguren ihre Stimmen leihen. Nachdem die Mitglieder der US-Gewerkschaft 2023 die Filmbranche bestreikt hatten, wurde der Streik auch auf die Videospielbranche ausgeweitet. Die Hauptforderungen der Gewerkschaft waren bessere Vergütung und Mitspracherecht bei KI-Stimmen.
Vergütungen um 15 Prozent erhöht
Die Vergütung von US-Synchronsprechern soll nun um 15 Prozent steigen, bevor im November 2025, November 2026 und November 2027 weitere Erhöhungen von jeweils 3 Prozent anstehen. Der neue Vertrag (PDF) enthält zudem Klauseln, die vor KI-Missbrauch schützen sollen. So müssen Firmen die Zustimmung von Sprechern einholen, bevor sie KI-Texte auf Basis ihrer Stimmen generieren.
Wie solche Verträge aussehen könnten, zeigt eine Übereinkunft der SAG-AFTRA und der Tech-Firma Replica Studios aus dem vergangenen Jahr. Im Rahmen der Vereinbarung können Synchronsprecher ihre Stimmen an Replica lizenzieren, sodass eine KI-Version etwa in Videospielen eingesetzt werden kann. In dem Vertrag ist eine Mindestvergütung für das Abtreten der KI-Stimmrechte vereinbart, für die es die Zustimmung der Synchronsprecher braucht. Zudem soll es für Sprecherinnen und Sprecher die Möglichkeit geben, die Zustimmung für den Einsatz ihrer Stimmen in künftigen Werken zurückzuziehen.
(dahe)