Microsoft spart 500 Millionen Dollar durch KI – während 15.000 gehen müssen
Microsoft spart massiv durch KI-Einsatz. Diese Mitteilung lässt die jüngsten Entlassungswellen in einem anderen Licht erscheinen, beanstanden Kritiker.
(Bild: katuSka/Shutterstock.com)
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz sorgt bei Microsoft offenbar bereits für erhebliche Einsparungen. Chief Commercial Officer Judson Althoff erklärte laut der US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg diese Woche in einer Präsentation, dass das Unternehmen allein in seinen Call Centern mehr als 500 Millionen Dollar weniger Kosten als im Vorjahreszeitraum hatte. Die KI-Systeme hätten die Produktivität in den Bereichen Vertrieb, Kundenservice und Software-Entwicklung spürbar gesteigert.
Die Aussagen kommen nur eine Woche nach der dritten großen Entlassungsrunde des Jahres, bei der Microsoft erneut mehr als 9.000 Arbeitsplätze abgebaut hat. Insgesamt verloren im Jahr 2024 etwa 15.000 Beschäftigte ihre Stelle – während das Unternehmen gleichzeitig eines seiner profitabelsten Quartale verzeichnete. Kritiker werfen Microsoft deshalb Taktlosigkeit vor und stellen die Notwendigkeit der Entlassungen in Frage. Die größte Kündigungswelle seit dem Jahr 2023 sollte Microsoft-Aussagen zufolge dazu dienen, das Unternehmen bestmöglich “für den Erfolg in einem dynamischen Markt zu positionieren”.
Gute Zahlen, schlechtes Timing?
Zum von Kritikern beanstandeten schlechten Timing gesellt sich zudem noch ein LinkedIn-Post des Xbox-Game-Studios-Produzenten Matt Turnbull. Dieser schlug darin vor, dass sich von den Entlassungen "überforderte" Mitarbeiter Unterstützung durch KI-Tools wie ChatGPT und Copilot holen könnten, um mit dem Stress des Jobverlusts umzugehen. Der Post wurde laut Medienberichten inzwischen entfernt.
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Die Diskrepanz zwischen Kosteneinsparungen und Entlassungen wird durch Microsofts Geschäftszahlen noch deutlicher: Das Unternehmen erzielte im ersten Quartal 26 Milliarden Dollar Gewinn bei 70 Milliarden Dollar Umsatz. Die Marktkapitalisierung kletterte auf 3,74 Billionen Dollar und überholte damit Apple – nur Nvidia liegt noch vor dem Redmonder Konzern. Ob die entlassenen Mitarbeiter direkt durch KI-Systeme ersetzt wurden oder ob nach der Pandemie mit ihrem Mehrbedarf an Personal die Mitarbeiterzahlen wieder auf das vorherige Maß reduziert werden sollen, bleibt unklar.
(mki)