Buchkritik: Shellskript-Programmierung

Shellskripte eignen sich dafür, beispielsweise unter Linux lästige Routinearbeiten zu automatisieren. Louis und Uwe Schirmer öffnen ihren Werkzeugkasten.

03.08.2025, 07:00 Uhr

Lesezeit: 2 Min.

c't Magazin

Von

Tam Hanna

Die Shellprogrammierung lässt sich wie eine Kampfsportdisziplin auffassen: Je ausgefeilter die Schläge und Griffe des Kommandozeilenkämpfers sind, desto mächtigere Skripte vermag er auf sein System loszulassen.

Dieser Metapher folgend, teilen die Schirmers ihr auf Linux zugeschnittenes Buch in sieben Gurtfarben ein. Unter "Weißgurt" geht es etwa um Grundlegendes zum Arbeiten mit Dateien und Umgebungsvariablen sowie zum Terminalbetrieb, bevor die erste Gürtelprüfung mit einer Aufgabe nebst Musterlösung wartet.

Wie beim Sporttraining verbinden die Autoren überall praktische Anleitungen mit zu lernenden Informationen. So geht es bereits beim Gelbgurt darum, Befehle mit Parametern zu nutzen sowie Texte, Werte und Variablen auszugeben. Im Rahmen des Schwarzgurts fuchst man sich schließlich in das zeitgesteuerte Ausführen von Skripten mittels crontab und anacron ein.

Gewissermaßen im Vorbeigehen bekommt der Leser es mit so anspruchsvollem Stoff wie den beim Bootvorgang wichtigen systemd-Daemons zu tun und lernt dabei, die Autostart-Funktionen des Systems sinnvoll zu konfigurieren. Die vor allem bei Einsteigern gefürchteten, aber etwa zum Durchsuchen und Verändern von Text wichtigen regulären Ausdrücke (RegEx) gewinnen im Rahmen des Blaugurts eine witzige Seite durch ein Gedicht, das je nach Parametrierung des RegEx in unterschiedliche Einzelteile zerfällt.

Leider fällt bei aller Vielfalt des Gezeigten die klassische Kunst, semigrafische Nutzerschnittstellen per Shell zu realisieren, komplett unter den Tisch.

Das didaktisch stringent und komprimiert informierende Buch hält sich nicht mit abstrakten Ausführungen auf. Wer es drauf anlegt und bereits mit Shells oder Batch-Interpretern gearbeitet hat, kann die sieben Gurtfarben innerhalb weniger Stunden durchprogrammieren und sich damit für aktuelle Linux-Terminalarbeit fit machen.