Dank Ausbau und gĂĽnstigem Wetter: Solarenergie erstmals vorne im Strommix der EU
Günstige Wetterverhältnisse und die ausgebaute Kapazität haben im Juni einen Wechsel an der Spitze im Strommix der EU ermöglicht. Kohlestrom verschwindet.
(Bild: bombermoon/Shutterstock.com)
In der Europäischen Union wurde im Juni zum ersten Mal mehr Strom aus Sonnenlicht gewonnen als aus jeder anderen Energiequelle, und in gleich 13 Staaten wurden Rekorde bei der Solarenergieerzeugung erreicht. Das hat die Denkfabrik Ember ermittelt und die zugehörigen Zahlen veröffentlicht. Der Sonnenstrom hat demnach auch geholfen, dass die hohe Nachfrage angesichts der Hitzewellen befriedigt werden konnte. Laut der Analyse stammten im vergangenen Monat 22 Prozent des in der EU erzeugten Stroms aus Solarenergie, Atomenergie kam auf 21,8 Prozent. Es folgten Windenergie (15,8 Prozent), Strom aus Gas (14,4 Prozent) und Wasserkraft (12,8 Prozent). Kohle war nur noch für 6,1 Prozent des erzeugten Stroms verantwortlich.
Deutlicher Anstieg in Jahresfrist
Wie der Think-Tank weiter ausführt, wurde im Juni in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Schweden, Slowenien und Tschechien jeweils mehr Strom aus Sonnenlicht gewonnen als in irgendeinem Monat davor. Nur in Dänemark und der Slowakei stammen die Rekorde demnach auch nicht aus dem Vorjahr. Die umfangreiche Rekordwelle führt Ember auf den anhaltenden Ausbau von Solarenergieanlagen und das äußerst günstige Wetter im Juni zurück. Noch vor einem Jahr lag Solarstrom deutlich hinter Atomstrom, in den Sommermonaten hat der Abstand laut den von Ember ermittelten Zahlen etwa fünf Prozentpunkte betragen.
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Während der Windstrom in den Sommermonaten wetterbedingt einmal mehr zurückgegangen ist, gab es laut Ember aber auch hier Rekorde. So hätten Windkraftanlagen im Mai und Juni mit 16,6 und 15,8 Prozent so viel zum EU-Strommix beigetragen wie nie zuvor in diesen Monaten. Das sei eine "beeindruckende" Kehrtwende nach den ungünstigen Frühjahrsmonaten, in denen die Vorjahreswerte wegen des ausbleibenden Winds allesamt nicht erreicht werden konnten. Im Mai und Juni habe der fortschreitende Ausbau in Verbindung mit wieder günstigerem Wetter aber Früchte gezeigt. Die Entwicklung erfolgt demnach vor insgesamt steigendem Verbrauch: Im ersten Halbjahr verbrauchte die EU 2,2 Prozent mehr Strom als ein Jahr zuvor.
(mho)