Gruppenchats mit Ärzten und Co.: TI-Messenger startet für gesetzlich Versicherte

Ab heute sollen gesetzlich Versicherte den TI-Messenger TIM testen können – zumindest, wenn sie über eine App für die elektronische Patientenakte verfügen.

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Frau am Smartphone

(Bild: heise online /Sebastian Trepesch)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Für gesetzlich Versicherte wird allmählich der TI-Messenger (TIM) ausgerollt, der an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden ist. Dabei handelt es sich um einen auf dem Matrix-Protokoll basierenden Messenger, der dafür gedacht ist, Ärzte, medizinisches Fachpersonal, Krankenkassen und jetzt auch Versicherte miteinander zu vernetzen. Bei Krankenkassen wie der Techniker oder der AOK ist TIM in der jeweiligen App für die elektronische Patientenakte (ePA) zu finden. Bei der Barmer ist die neue Funktion in der eCare-App unter "Chats mit Praxen" zu finden. Vor dem Einsatz von TIM muss unter anderem eine Einwilligung für die Nutzung erteilt werden.

Dann könnten Versicherte etwa mit Ärzten, Apothekern oder Krankenkassen chatten, sofern diese die Voraussetzungen erfüllen und einen Chat zulassen oder den Versicherten für einen Chat auswählen. Ärzte können für die Kontaktaufnahme auch einen QR-Code des Versicherten scannen, der in der ePA-App des Versicherten zu sehen ist.

Wer TIM nutzen will, muss eine Einwilligung erteilen.

Wer TIM hat, kann darüber mit seiner Krankenkasse bezüglich verschiedener Anliegen chatten, beispielsweise über die "Mitgliedschaft", Leistungen, "Pflegeversicherung", "Zusatzangebote" oder "Sonstiges". Die Chats werden, je nach Anliegen, geöffnet. Außerdem lassen sich Gruppen erstellen, denen mehrere Teilnehmer hinzugefügt werden können. In den Raumeinstellungen sind Details zum Account zu sehen. Ärzte lassen sich, sofern sie im Verzeichnis gelistet sind, für einen Chat auswählen, andere Versicherte jedoch nicht.

Über TIM lassen sich dann beispielsweise auch datenschutzkonform Termine vereinbaren, Rückfragen klären oder wichtige Informationen übermitteln. Leistungserbringer sollen zudem selbst entscheiden können, wer sie über den TI-Messenger kontaktieren darf. Auch der Austausch medizinischer Dokumente wie Entlassbriefe oder Röntgenbilder ist über TIM für die Zukunft Ende-zu-Ende-verschlüsselt angedacht. Zudem sind für TIM weitere Funktionen geplant, beispielsweise Videotelefonie und Gruppengespräche. Wie groß der Funktionsumfang zum Start tatsächlich ist, wird sich zeigen, bisher konnte TIM noch nicht ausgiebig getestet werden.

Wahrscheinlich werden nicht alle Versicherten über TIM mit ihrem Arzt chatten können, worauf beispielsweise auch die BKK Linde ihre Versicherten hinweist. Voraussetzung ist neben der ePA-App auch, dass die Arztpraxis über die notwendige technische Ausstattung — etwa das ePA-Modul — verfügt und aktiv an TIM teilnimmt.

Die Einführung des TI-Messengers (TIM) wurde mehrfach verschoben; ursprünglich war der Start für Versicherte im Januar 2025 geplant. Im Vergleich zu Fax, Telefon oder E-Mail soll die Kommunikation mit TIM schneller, strukturierter und sicherer sein. TIM ergänzt die bestehende KIM-Kommunikation, ersetzt sie aber nicht.

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In Praxen und Kliniken, vor allem in den Modellregionen, wird TIM bereits aktiv genutzt. Anfang April 2024 erhielt der erste TI-Messenger eine Zulassung für TIM, anschließend folgten weitere und TIM wurde in den Modellregionen getestet. Auch der Start von TIM für Ärzte war eigentlich bereits für 2023 geplant. Laut Markus Habetha, Projektleiter in der Modellregion Hamburg, zeigte die Pilotphase, dass TIM besonders bei der täglichen Abstimmung zwischen Hausarzt, Pflege, Apotheke und Facharzt Vorteile bietet. Darüber hinaus bietet das ePA-Update auch andere Verbesserungen, etwa die Möglichkeit, einzelnen Institutionen Daten aus der Medikationsliste zugänglich zu machen und nicht allen.

Update

Ergänzt, dass ein erster Test mit TIM jetzt möglich war.

(mack)