Ex-CIA-Direktor fordert Ächtung des Cyber-Kriegs

Michael Hayden hat auf der Konferenz Black Hat gefordert, dass wegen der potenziell großen Gefahr Angriffe im Cyberspace durch eine internationale Konvention stigmatisiert werden sollten.

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General Michael Hayden, ehemaliger Direktor der Geheimdienste CIA und National Security Agency (NSA), hat den Cyberspace nach Luft, Wasser, Boden und Weltall als neues Gebiet der Kriegsführung ausgemacht. Auf der Sicherheitskonferenz Black Hat in Las Vegas forderte er die Staaten weltweit auf, den Krieg im Cyberspace zu ächten. So sollten DDoS-Attacken absolut verboten sein. Beispielsweise könne die Infiltration jedes Finanznetzes so schädlich für das Finanzsystem sein wie chemische Waffen. Länder, von denen Cyber-Angriffe ausgehen, sollten dafür verantwortlich gemacht werden, forderte Hayden.

Zurzeit gebe es keinen echten Schutz vor Angriffen aus dem Cyberspace, sagte Hayden. Die "Cyber-Flanke" sei offen. Alles, was online verfügbar sei, könne attackiert werden. Das Internet sei flach wie die norddeutsche Tiefebene angelegt und begünstige daher Invasionen. Das Internet benötige – in Analogie zum Krieg in der realen Welt – Flüsse und Berge, geografische Grenzen, die bei der Verteidigung helfen. Zudem sei es nicht möglich, die Angreifer eindeutig zu identifizieren. Es müsse also mehr getan werden, um die Verteidigung zu stärken und die Angreifer zur Rechenschaft ziehen zu können.

Die US-Regierung scheute bisher vor internationalen Regelungen zur Kriegführung im Cyberspace zurück. Ein neuer Kurs deutete sich durch Äußerungen von General Keith Alexander, Direktor des US-Geheimdienst National Security Agency, an. Anfang Juni sagte er, die Forderung Russlands nach einem UN-Abkommen für Abrüstung im Cyberspace sei möglicherweise der Anstoß für eine internationale Debatte.

Diesen Schritt begrüßte Hayden in seinem Konferenz-Vortrag. Er sei längst überfällig, allerdings sieht er die G8 oder G20 als ein besseres Forum für das Thema an als die Vereinten Nationen. Dort seien Länder versammelt, die einiges zu verlieren hätten. Bisher gebe es kein Land auf der Welt, das gelobt habe, keine Cyberspionage zu betreiben. Nicht nur die Chinesen betrieben Cyberspionage, auch die USA seien gut darin. Auf der anderen Seite verbringe das neue "Cyber Command" des Verteidigungsministeriums 90 Prozent seiner Zeit damit, die IT-Infrastruktur der US-Regierung zu schützen. (anw)