Stuttgart: 5G aus der Litfaßsäule
Nach Düsseldorf rüstet Vodafone nun auch Litfaßsäulen in Stuttgart mit 5G-Mobilfunktechnik aus. Auch andere Netzbetreiber nutzen alternative Standorte.
Die 5G-Litfaßsäule in Stuttgart.
(Bild: Vodafone)
Am Stuttgarter Feuerseeplatz geht am Donnerstag die erste Litfaßsäule mit 5G-Mobilfunkantenne von Vodafone ans Netz. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung will der Netzbetreiber bis Jahresende fünf weitere der Werbeträger mit Mobilfunk ausrüsten; in den kommenden Jahren sollen es bis zu 100 Litfaßsäulen sein. Sie sollen die 235 Mobilfunkstationen ergänzen, die Vodafone in Stuttgart betreibt.
Zahlreiche Litfaßsäulen sind beleuchtet und verfügen daher bereits über einen Stromanschluss. Vodafone sorgt für die Anbindung per Glasfaser und installiert die Funktechnik in die vom Stuttgarter Unternehmen Ilg Außenwerbung entwickelten Litfaßsäulen.
Technik von Ericsson
Die Elektronik sitzt im Betonkörper und unter dem Dach der Säule senden drei spezielle 5G-Antennen von Ericsson. In einem Radius von etwa 400 Meter um die Säule stellen die Antennen ein 5G-Netz bereit, in dem eine Downloadgeschwindigkeit von bis zu 500 Mbit/s möglich ist.
"Die Suche nach neuen Mobilfunkstandorten ist vor allem in den Innenstädten schwierig. Deshalb nutzen wir jetzt auch Litfaßsäulen und statten sie mit modernsten und besonders kleinen 5G-Antennen aus. Das geht deutlich schneller als bei herkömmlichen Mobilfunkmasten", erklärt Michael Jungwirth, Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone.
Bis zu 100 der Litfaßsäulen in Stuttgart will Vodafone gemeinsam mit Ilg Außenwerbung zu Mobilfunkstationen umrüsten. Die nächsten drei 5G-Litfaßsäulen sind für das Mercedes-Benz-Museum, die MHP Arena Stuttgart sowie den Bahnhof Bad Cannstatt geplant.
Vodafone kann dabei auf Erfahrungen aus seiner Heimatstadt Düsseldorf zurückgreifen. Seit Herbst 2021 betreibt der Netzbetreiber dort inzwischen über 100 Mobilfunkstandorte in Litfaßsäulen. Dort liefen täglich knapp 6000 Verbindungen mit 5G-Smartphones über die Litfaßsäulen, so das Unternehmen.
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Alternative Standorte gesucht
Auch andere Netzbetreiber setzen in Stadtzentren und anderen Orten mit viel Publikumsverkehr auf alternative Standorte für ihre Antennen. Mit sogenannten Small Cells – kompakten Sendeanlagen mit begrenzter Leistung und Reichweite – lassen sich die klassischen Antennenstandorte ergänzen und entlasten.
Telefónica Deutschland experimentiert derzeit mit Sendeanlagen in Straßenlaternen, die unter anderem in Frankfurt, Köln und Hannover errichtet werden sollen. Ferner betreibt das Unternehmen Small Cells unter anderem im Münchner Stadtgebiet.
Auch die Telekom nutzt Litfaßsäulen als Mobilfunkantenne und betreibt zahlreiche solcher Standorte etwa in Berlin. Im Zuge des Rückbaus der öffentlichen Fernsprecher werden einige der nicht mehr benötigten Telefonsäulen zum Mobilfunkantenne umgerüstet.
(vbr)